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Liechtenstein Finance am European Economic Outlook

Bild (v.l.): Simon Gomez (Head of Data and Innovation LGT), Inken Schönauer (Ressortleiterin Finanzen F.A.Z.), Dr. Oliver Glockner (Head of Product Management and Innovation, Hilti), Isabel Frommelt-Gottschald (Botschafterin des Fürstentum Liechtenstein in Berlin), Simon Tribelhorn (Präsident Liechtenstein Finance), Marcel Müller (Vorstand Liechtenstein Finance) FOTO (Fotograf: Dirk Beichert BusinessPhoto)

Liechtenstein Finance, die Liechtensteinische Botschaft in Berlin sowie die F.A.Z. luden am 25. Februar 2025 bereits zum zweiten Mal zum European Economic Outlook ein, der unter dem Titel «Künstliche Intelligenz in der europäischen Finanzwirtschaft: Zukunftsvision oder unverzichtbarer Wettbewerbsvorteil?» im F.A.Z. Tower in Frankfurt stattfand.

Beziehungsstatus: «Es ist kompliziert». So stieg Sebastian Heinz in seine Keynote ein, die einen Ausblick dazu gab, wo sich die Künstliche Intelligenz und mit ihr die Welt in den nächsten fünf Jahren hin entwickeln würde. Die Erwartungen an die Technologie seien hoch; investiert werde jedoch zögerlich – vor allem in Europa, das in Bezug auf Software, Infrastruktur, Daten etc. den USA und Asien hinterherhinke. Den grossen Wettbewerbsvorteil sieht Heinz bei Anwendungen im Kundenkontakt; hier könnten europäische Akteure sehr wohl mitmischen, vorausgesetzt sie gingen KI mutig an und seien investitionsbereit.

Dass KI in Unternehmen weltweit zunehmend in die Geschäftstätigkeiten Einzug hält – wenn auch noch primär im Backoffice sowie in unterschiedlichster Ausprägung und Geschwindigkeit – belegten die weiteren Referenten der Konferenz, die von Inke Schönauer, der Ressortleiterin Finanzen der F.A.Z., gekonnt moderiert wurde.

So erklärte Philipp Schwaab, Chief AI Officer der Helaba-Gruppe deren Ansatz, KI zentral und in Zusammenarbeit mit den Fachbereichen zur Betrugserkennung, Geldwäschereiprävention oder Vertriebsanalyse auszurollen. Dabei lege die Bank ein grosses Augenmerkt auf die menschenfreundliche Digitalisierung, um Ängste zu nehmen, Akzeptanz zu schaffen und interne Kompetenzen aufzubauen.

Die Versicherung ERGO Group AG, vertreten durch Georgina Neitzel, Head of Innovation Lab, setzt seit 2017 auf KI und zählt seither 105 Anwendungen im Datenmanagement, bei Bearbeitungszeiten oder auch der Beratung. Auch die LGT blickt bereits auf mehrjährige Erfahrung bei KI-Anwendungen zurück. Ein interner Chatbot werde bereits von 80 Prozent der Mitarbeitenden der LGT genutzt, erklärte Simon Gomez, Head of Innovation und Data, und diene vor allem der internen Produktivitätssteigerung, die letztendlich wieder dem Kunden zugutekommt.

Prof. Dr. Katja Langenbucher, Professur für Bürgerliches Recht, Wirtschaftsrecht und Bankrecht, House of Finance, Goethe-Universität Frankfurt am Main, warf in Bezug auf die Regulierung ein, dass Banken und Versicherungen ohnehin zu den am stärksten regulierten Branchen hören, der AI-Act jedoch noch zusätzliche Rechtssicherheit nicht für den Kunden sondern auch den Finanzplatzakteur bringe. Sie rief weiter dazu auf, das Thema KI in Europa aktiv und offen anzugehen und für sich zu beanspruchen.

Damit schloss sie den Bogen zur Begrüssungsansprache der liechtensteinischen Botschafterin in Berlin, Isabel Frommelt-Gottschald. Die Botschafterin zeigte eingangs auf, dass Liechtenstein sich gegenüber grösseren, stärkeren Nationen wirtschaftlich nicht zuletzt behaupten kann, weil eben diese Offenheit neuen Technologien gegenüber und der einhergehenden Innovationsbereitschaft nicht nur seitens der Wirtschaft besteht, sondern auch auf politischer Ebene mitgetragen wird, wie beispielsweise die Einführung des weltweit ersten Blockchaingesetzes belegt.

Für einen kurzweiligen Blick über den Tellerrand in die Baubranche sorgte Dr. Oliver Glockner, Head of Product Management and Innovation der Hilti AG. Er zeigte auf, wie Hilti bereits vor Jahren mit dem Aufbau eines digitalen Angebotes begonnen hat. Die Berücksichtigung neuer Technologien wie der KI sei daher ein logischer nächster Entwicklungsschritt, um die kundenorientierten Services weiter auszubauen und dem Kunden immer bessere Lösung zu bieten.

«Liechtenstein Finance, die liechtensteinische Botschaft in Berlin und die F.A.Z. haben mit dem European Economic Outlook eine Plattform geschaffen, die Diskussionen am Puls der Zeit ermöglicht. Nachdem wir letztes Jahr die Digitalisierung auf politischer Ebene beleuchtet haben, konnten wir mit dem Thema Künstliche Intelligenz die Diskussion auf Ebene Finanzindustrie fortsetzen. KI beschäftigt alle Finanzplatzakteure, wobei viele Unsicherheiten nicht zuletzt hinsichtlich Daten, Kundenschutz und Regulierung bestehen. Ich bin aber sicher, dass wir mit dem heutigen Anlass den zahlreichen Gästen wertvolle und praxisorientierte Inputs mitgeben und gleichzeitig aufzeigen konnten, dass Liechtenstein proaktiv und offen mit neuen Technologien umgeht und Innovationen als Chance sieht, Bestehendes noch besser zu machen», zeigte sich Simon Tribelhorn, Präsident von Liechtenstein Finance, erfreut über den erfolgreichen Anlass.

 

 

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