Verkehrt-Club Liechtenstein

Leserbrief von Jo Schädler, Bendern 

Auf der Rückseite vom Mond, da wo es immer dunkel ist, da gibt es einen kleinen Schopf, ohne Strom und ohne fliessend Wasser, dafür vor der Türe eine wunderbare unzerstörte Natur, mit Maienkäfern, Schwalben und sogar einer Kröte, welche immer auf einem Fahrrad mit einer Karbidlampe durch die dunkle Natur saust.

In diesem Schopf drinnen, hocken die Mannen vom Verkehrs-Club Liechtenstein gesellig und lustig zusammen und studieren bis ihnen der Schädel platzt Albernheiten aus, wie man die Leute im Fürstentum unten noch ganz «närsch», dafür aber glücklich machen könnte. Der letzte Erguss von diesem Club; eine Südeinfahrt Feldkirch für die Bahn, welche dann mit vier Regionalzügen pro Stunde, die Fachkräfte von Feldkirch in unsere Fabriken, Banken und die Bauernhöfe im Steg, Ruggell, Gnalp und Schellenberg bringen wird. In so einem Zug, wenn man ihn mit System füllt, haben locker dreitausend Facharbeiter Platz. Also pro Stunde zwölftausend und über den Tag verteilt, demnach locker hunderttausend.

Heute schon wollen sich also die Arbeitgeber zusammenrotten um dann, wenn das Werk vollbracht, den VCL-Leuten die Füsse zu küssen und sie mit Girlanden und Lorbeeren zu behängen. Es bleibt auch zu hoffen, dass dann in so einem Zug auch ein Bildhauer hockt, um ein VCL-Denkmal aus Dreischwesternmarmor zu schlagen.

Lieber Verkehrs-Club: Die Bahn fährt heute um den Ardetzenberg herum und sammelt die Leute von Feldkirch, Levis, Altenstadt, Gisingen, Meinigen und Tisis für uns ein. Diese Strecke abreissen und durch eine Südeinfahrt ersetzen, damit möglichst wenige Zugang zu der Bahn haben, darauf ist wohl diese sportliche Mondkröte gekommen. Den Österreichern die Bahn aus dem Einzugsgebiet wegnehmen, damit sie möglichst niemand einsammeln und zu uns bringen kann, darauf muss man erst einmal kommen. Die ÖBB bauen nun eine Doppelspur in Tisis. Himmeltraurig, weil das hätten sie auch bei uns machen können und wir hätten ihnen sogar den Boden «ummensuscht» geschenkt.