Holocaust Gedenktag auch an der Oberschule Vaduz

Leserbrief von Norman Wille, Vaduz

Ja, es ist wichtig das Gedenken an die grauenhafte Zeit des Nationalsozialismus in unserem Nachbarland zu erinnern. Dieses Jahrtausendverbrechen eines ganzen Landes, das gerade mal eine halbe Stunde von uns entfernt ist, darf nicht in Vergessenheit geraten. Gerade das Andenken an das grosse Leid, das dem jüdischen Volk angetan worden ist, muss über Jahrhunderte vor der Gleichgültigkeit und der scheinbaren Gnade immer neuer Generationen geschützt bleiben.

Wir haben gerade in der „Corona-Zeit“ schmerzlich erfahren, was Angst und Panik, geschürt durch diejenigen, die genau das hätten verhindern müssen, mit einem tief verängstigten Volk anrichten können. Anstatt Zuversicht und Vertrauen in die eigenen Kräfte zu propagieren, hat die Politik durch unbedachtes, übereiltes und überstürztes Vorgehen diese tiefe Verunsicherung in der Bevölkerung weiter befeuert. Und dennoch: Wir haben, wie bereits vor achtzig Jahren, Zivilcourage derjenigen gesehen, die sich gegen eben diese Angstmacherei und Gleichschaltung gestellt haben. Die regelmässigen Mahnwachen vor dem Regierungsgebäude (ganz zu Anfang noch unter Beobachtung durch die Landespolizei, das muss man sich mal vorstellen) haben gezeigt: Ja, es gibt sie noch. Auch heute. Diejenigen, die sich nicht dem Diktat von Leuten beugen, die nicht in der Lage sind, ihre eigene Angst hintenan zu stellen und den Menschen zu sagen: „Ja, es gibt dieses Corona. Und wir werden damit umgehen. Ja, wir werden Menschen verlieren. Das möchten wir nicht. Niemand möchte das. Aber wir müssen jetzt zusammenhalten. Alle. Und vor allem unseren Kindern müssen wir jetzt zeigen, wie erwachsene, reife Menschen mit so einer Lage umgehen“. Menschen, die einen klaren Kopf bewahren. Die sich gegen Denunziantentum und Ausgrenzung Andersdenkender stellen. Das ist tröstlich. Auch mit Blick auf die fürchterlichen Geschehnisse im Zweiten Weltkrieg.