Als Fussballer hat Hubert Büchel gelernt, wie wertvoll mannschaftsdienliche Spieler sind. Während Jahrzehnten hat er sowohl auf dem Platz als auch in der Politik und im Beruf unter Beweis gestellt, dass er ein solcher Teamplayer ist. Als Regierungsrat würde er sich gerne genauso im Sinn der Sache für die Bevölkerung und für konstruktive Lösungen einsetzen, wie er es all die Jahre im Sport und im Büro praktiziert hat.
Was hat Sie motiviert, für das Amt eines Regierungsrates zu kandidieren?
Hubert Büchel: Bereits die Zeit als stellvertretender Regierungsrat von 2009 bis 2013 habe ich als unglaublich spannend und sehr bereichernd empfunden. Es war mir danach schon klar, dass ich mich wieder in der Politik engagieren möchte. Dies habe ich 2021 mit meiner Landtagskandidatur in die Tat umgesetzt. An der Politik haben mich immer schon die Vielfalt und die zahlreichen Gestaltungsmöglichkeiten fasziniert. Als dann in diesem Frühjahr die Anfrage der Findungskommission kam, habe ich mich sehr gefreut, sorgfältig abgewogen und mich dafür entschieden, diesen Schritt «zurück» in die Exekutive gehen zu wollen.
Wie haben Sie die Zeit seit Ihrer Vorstellung als Kandidat Mitte
August erlebt?
Bei der Vorankündigung des Präsidenten Anfang des Sommers, dass die Regierungskandidaten stehen, aber noch keine Namen genannt werden, musste ich viele Fragen ausweichend beantworten (lacht). Als dann die Katze aus dem Sack war, haben mich Leute immer wieder angesprochen, mir ihre Anliegen mitgeteilt und mir Unterstützung zugesichert. Diese direkten Gespräche sind mir sehr wichtig und bereiten mir viel Freude. Bei den Nominationsveranstaltungen herrschte eine tolle Stimmung. Man fühlt sich von den einzelnen Ortsgruppen und unserem starken Landtagsteam getragen. Dies hat uns zusätzlich motiviert.
Bei den Nominationsveranstaltungen in den Gemeinden haben Sie oft die gute Stimmung im Team der VU-Regierungskandidaten hervorgehoben. Was macht diese Stimmung so besonders?
Ich denke, es ist dieses «Metanand», das leider viel zu oft ein blosses Lippenbekenntnis bleibt, bei der VU aber wirklich gelebt wird. In einer grossen Volkspartei, wie die VU eine ist, gibt es naturgemäss auch unterschiedliche Meinungen. Die sollen und müssen Platz haben. Ein respektvolles Miteinander ermöglicht wiederum einen guten, sachlichen und auch freundschaftlichen Austausch. Das ist ausschlaggebend in der politischen Arbeit und notwendig, um etwas vorwärtszubringen. Denn am Ende des Tages geht es nicht um uns Politiker, sondern um unser Land und seine Menschen. Das zeigen und leben unsere Kandidaten auf eindrückliche Weise. Jeder versteht sich als Teil dieses VU-Teams und will einerseits seinen Beitrag zum guten Wahlergebnis und andererseits zum Wohle unseres Landes leisten. Volle Säle und eine tolle Stimmung sind ein starker Beleg für dieses gelebte «Metanand».
Was würden Sie politisch in den kommenden vier Jahren gerne bewegen, um Liechtenstein voranzubringen?
Es ist mir ein zentrales Anliegen, eine Politik zu vertreten, die Brücken baut statt Gräben zu ziehen. Wie unser Leitspruch sagt, ist mir das «Metanand» in unserem Land besonders wichtig – sowohl zwischen den Generationen als auch innerhalb der unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen und über Parteigrenzen hinweg. Eine wichtige Rolle spielen dabei die zahlreichen Vereine und ehrenamtlich tätigen Frauen und Männer in unserem Land. Sie sind für mich der verbindende, gesellschaftliche Kitt, der Generationen zusammenbringt, Menschen vereint und durch gemeinschaftliche Aktivitäten viele soziale Spannungen im Vorfeld entschärft. Darüber hinaus möchte ich der Jugend die Politik näherbringen und sie dafür begeistern. Als Finanzfachmann setze ich mich zudem für einen gesunden Staatshaushalt und die langfristige Sicherung unserer Vorsorgewerke ein. Unsere Politik soll verlässlich sein, damit die Menschen, Alt und Jung, in einem wirtschaftlich und gesellschaftlich stabilen und sicheren Liechtenstein leben können.
Wenn Sie die freie Wahl hätten: Welches Ministerium und welche Geschäftsbereiche würden Sie in den kommenden vier Jahren gerne führen und warum gerade diese?
Wie bereits eingangs erwähnt, schätze ich die Vielseitigkeit in der Politik. Ich habe mich in meiner Laufbahn immer wieder neuen Herausforderungen gestellt und sehe dies als eine meiner Stärken an. Zudem bin ich ein ausgesprochener Teamplayer und vom Fussball her gewöhnt, dass ich dort eingesetzt werde, wo ich gebraucht werde. So sollte es auch bei Koalitionsverhandlungen und Ressortzuteilungen in erster Linie um unser Land und die anstehenden Herausforderungen gehen. Das heisst, es wäre wünschenswert und sinnvoll, wenn Regierungsmitglieder idealerweise dort eingesetzt werden, wo ihre Stärken liegen. Mir ist klar, dass Politik kein Wunschkonzert ist, aber so würden wir den grössten Mehrwert für unser Land erzielen.
Welchen Politikstil dürfte die Bevölkerung im Fall Ihrer Wahl in die Regierung erwarten?
Verlässlichkeit hat in meinem gesamten Privat- und Berufsleben sowie in meinen politischen Ämtern, stets oberste Priorität. Ich setze mich konsequent für konstruktive und pragmatische Lösungen ein. Als Mitglied einer Grossfamilie habe ich früh gelernt, dass nicht immer alle die gleiche Meinung teilen – und dass es wichtig ist, für die eigene Überzeugung einzustehen. Gleichzeitig habe ich schon früh verstanden, wie wichtig und gewinnbringend es ist, andere Ansichten anzuhören und die Perspektive des Anderen einzunehmen. Dies fördert nicht nur das gegenseitige Verständnis, sondern hilft auch, die besten Lösungen zu finden. Als Geschäftsführer weiss ich zudem, wie entscheidend eine gute und klare Kommunikation ist. Was auf den ersten Blick einfach klingt, erweist sich in der Praxis oft als sehr anspruchsvoll. Wer mich kennt, weiss, dass man bei mir auch viel Humor erwarten darf. Es ist mir wichtig, trotz aller Ernsthaftigkeit nicht zu vergessen, wie wichtig Lachen ist – manchmal auch über sich selbst (lacht).
In wenigen Wochen geht der Wahlkampf in seine letzte Phase. Was erhoffen Sie sich von den verbleibenden Debatten und womit möchten Sie die Wahlberechtigten von der VU überzeugen?
Das VU-Kandidatenteam steht nun fest. Ich bin überzeugt, dass wir den Wählerinnen und Wählern mit unserem Team ein ausgezeichnetes und sehr kompetentes Angebot machen können – politisch wie menschlich. Nun geht es darum, inhaltlich zu überzeugen und unsere Themen für Liechtenstein unter die Leute zu bringen. Bislang verliefen die Debatten überwiegend sachlich. Dies ist für mich typisch liechtensteinisch und ich hoffe, dass dies auch bis zum Schlussspurt des Wahlkampfs so bleibt.
Zum Schluss ein wenig «Hubert Büchel privat»: Mit welchen Freizeitbeschäftigungen schalten Sie von der Arbeit und vom Wahlkampf ab und wie schöpfen Sie über Weihnachten und den Jahreswechsel neue Kraft für den Endspurt.
Ich werde die Weihnachtstage im Kreise meiner Familie und Freunde geniessen. Neben den vielen Festessen, ich hatte meine Grossfamilie erwähnt, versuche ich auch, als Balance viel Zeit in der Natur zu verbringen. Ob das dann mit Jogging- oder Langlaufhose ist, entscheidet das Wetter. Da der Jahresabschluss in meinem Job als Geschäftsführer immer mit viel Arbeit verbunden ist, werde ich zwischendurch auch im Büro bei meinen Kollegen anzutreffen sein. Oder wie es heisst es schön in «Dinner for one»? «Same procedure as every year.»