Dass es Liechtenstein gut geht, steht ausserfrage. Dennoch gibt es viele Herausforderungen, die rasch angegangen werden müssen. Davon ist FBP-Regierungsratskandidat Daniel Oehry überzeugt. Und er ist bereit, sein Wissen, seine Energie und seine Erfahrung dafür einzusetzen, tragfähige Lösungen zu finden.
Politisch haben Sie als Gemeinderat, Abgeordneter, Fraktionssprecher und Parteipräsident bereits breite Erfahrung. Was hat Sie motiviert, nun für das Amt eines Regierungsrates zu kandidieren?
Daniel Oehry: Ich habe mich als Gemeinderat und als Landtagsabgeordneter stets dafür eingesetzt, unser Land konstruktiv voranzubringen. Als Regierungsrat würde ich die Chance bekommen, noch direkter Verantwortung zu übernehmen und strategische Schwerpunkte sowie die wirtschaftliche Entwicklung Liechtensteins zu gestalten. Auch wenn wir immer betonen, dass es uns gut geht, gibt es dennoch auch in Liechtenstein Herausforderungen wie zum Beispiel steigende Gesundheitskosten, Überregulierung, den Schutz der Bevölkerung vor Naturgefahren, die sichere berufliche Vorsorge und das selbstbestimmte Leben im Alter. Dort einen grossen Beitrag zu leisten, ist im Kern meine Motivation, mich für dieses Amt zur Verfügung zu stellen.
Wie haben Sie die Zeit seit Ihrer Vorstellung als Kandidat Mitte August erlebt?
Ich würde die Phase seit dem 13. August als sehr intensiv und inspirierend bezeichnen. Als Landtagsabgeordneter hatte ich eine Vorahnung, was eine Kandidatur bedeuten könnte. Aber wie so oft sieht man nur die Spitze des Eisbergs! Nach vier Monaten Kandidatur blicke ich auf sehr viele wertvolle Gespräche zurück. Der Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern ist für mich sehr wichtig, denn nur dadurch wird klar, wo sprichwörtlich der Schuh drückt. Neben dem Erhalt des Wohlstandes, der nur bestehen kann, wenn wir optimale Rahmenbedingungen für eine florierende Wirtschaft sicherstellen, müssen wir mit Bedacht Weichenstellungen vornehmen, damit ein selbstbestimmtes Leben für alle möglich ist. Ohne solide Staatsfinanzen lässt sich dies nicht sicherstellen, und verbunden mit der Steigerung des Eigenversorgungsgrades der Energie können wir für mehr Sicherheit und Planbarkeit sorgen. Auch wenn die Gespräche immer unterschiedlich verlaufen, wollen am Ende alle das Gleiche: Sie wollen ihre Sichtweise darlegen, ernst genommen werden und akzeptieren auch, wenn ich nicht sofort eine Lösung einbringe, sondern im ersten Schritt zuhöre und versuche zu verstehen. Ich durfte auch miterleben, mit welcher Freude unsere Landtagskandidatinnen und -kandidaten in den Nominierungen bei den Gemeinden empfangen wurden. Als Regierungsratskandidat vor Ort jeweils zu erleben, wie herzlich alle vorgestellt wurden, war für mich eine grosse Bereicherung.
Die FBP hatte den Nominationsreigen für das Landtagsteam bereits Mitte November abgeschlossen. Wie ist die Stimmung bei den Kandidatinnen und Kandidaten für Landtag und Regierung?
Unser Team für Landtag und Regierung besteht aus erfahrenen und engagierten Persönlichkeiten, die sich gemeinsam für unser Land einsetzen wollen. Auch wenn niemand in diesem Team weiss, ob er oder sie letztlich gewählt wird, stellen sie alle ihre Kraft für die Weiterentwicklung unseres Landes zur Verfügung. Die Stimmung im Team ist sehr gut und das breite Erfahrungsspektrum konnte ich anlässlich der Workshops zur Erarbeitung des Wahlprogramms deutlich spüren. Wir sind bereit und freuen uns auf die noch kommenden Wochen bis zum Wahlsonntag!
Was würden Sie politisch in den kommenden vier Jahren gerne bewegen, um Liechtenstein voranzubringen?
Auch wenn kurzfristig im Sinne von weitsichtigen Investitionen negative Finanzkennzahlen vertretbar erscheinen, muss es uns gelingen, die Staatsfinanzen wieder auf Kurs zu bringen. Als Kleinstaat können wir es uns nicht leisten, unsere eigenen finanzpolitischen Eckwerte langfristig auszuhebeln. Dies kann aber nur gelingen, wenn wir effizienter werden, dadurch Kosten sparen oder Projekte verlagern, die nicht zwingend so schnell notwendig sind. Ich will mich auch dafür einsetzen, Rahmenbedingungen zu hinterfragen, die zu unnötiger Bürokratie führen. Wenn diese nicht mit einem Mehrwert für alle einhergehen, müssen sie abgeschafft oder angepasst werden.
Ob privat oder für die Wirtschaft: Ohne ausreichend Strom und damit verbundene Planbarkeit läuft nichts. Darum ist es mir ein Anliegen, den Eigenversorgungsgrad anzuheben, denn dieser ist massgeblich für stabile Preise verantwortlich. Ich bin überzeugt, dass neben weiteren Technologien die Windenergie in Liechtenstein einen wichtigen Beitrag dazu leisten wird. Darum gilt es in den nächsten vier Jahren den Bau von Windanlagen voranzutreiben.
Damit eine hohe Lebensqualität in den Dorfzentren erhalten bleibt, müssen wir sicherstellen, dass Arbeitnehmende ihre Arbeitsplätze erreichen können, ohne die Dorfzentren zusätzlich zu belasten. Dazu brauchen wir zum Beispiel in Schaan und im Schaanwald eine Umfahrungsstrasse. Bewilligte Projekte müssen beschleunigt werden, damit die nötigen Anpassungen am Strassennetz, aber auch beim Fahrrad- und ÖV-Netz nicht erst in 20 Jahren realisiert werden.
Mit Blick auf unsere einzige Ressource Bildung würde ich der Schule mehr Autonomie zugestehen, damit Entscheidungen möglichst dezentral getroffen werden. Gute Schulbildung entsteht im Klassenzimmer, und dazu sind motivierte und kompetente Lehrpersonen die Voraussetzung. Die letzte Befragung der Lehrpersonen hat zutage gefördert, dass viele ihren Beruf als Lehrer oder Lehrerin nicht mehr ergreifen würden. Dies deute ich als Hilferuf! Darum gilt es, durch wiederkehrende Lehrpersonenbefragungen zu verstehen, an welchen Stellschrauben wir drehen müssen, um eine Trendumkehr einzuleiten.
Ein weiterer Aspekt ist für mich die Zukunftsfähigkeit unserer Sozialwerke, denn wer sein Leben lang gearbeitet hat, sollte in der letzten Lebensphase ein gesichertes Auskommen haben.
Welchen Politikstil dürfte die Bevölkerung im Fall Ihrer Wahl in die Regierung erwarten?
Wer mich kennt, weiss, dass ich einen integrativen und lösungsorientierten Stil bevorzuge. Transparenz und Dialogbereitschaft sind mir sehr wichtig. Jederzeit ein offenes Ohr für Anliegen zu haben, wird nicht einfach sein, aber ich werde versuchen, dies so oft wie möglich sicherzustellen. Ich möchte nicht nur verwalten, sondern gestalten, indem ich pragmatische und zukunftsweisende Lösungen finde.
In wenigen Wochen geht der Wahlkampf in seine letzte Phase. Was erhoffen Sie sich von den verbleibenden Debatten und womit möchten Sie die Wahlberechtigten von der FBP überzeugen?
Ich erwarte in den letzten Wochen des Wahlkampfes einen intensiven Austausch über konkrete Inhalte und Visionen. Es ist entscheidend, für die Bürgerinnen und Bürger klare Positionen zu beziehen, damit ersichtlich ist, wofür die Bürgerpartei und ich stehen. Auch wenn alle im Kern nur das Beste für Liechtenstein wollen, gilt es aufzuzeigen, worin sich die einzelnen Wege unterscheiden. Sonntagsreden zu schwingen ist eines, diese dann auch ins Ziel zu bringen, etwas ganz anderes! Wer sich online oder via Broschüren ein Bild macht, wird sehr schnell feststellen, dass wir ein starkes Angebot für die Wählerinnen und Wähler in beiden Landesteilen nominiert haben. Diese Persönlichkeiten stellen sich zur Verfügung, damit in erster Linie eine Wahl möglich ist. Aber im Kern wollen sie alle, zusammen mit dem Regierungsteam, unser Land während der nächsten vier Jahre weiterbringen. Dazu braucht es Mut und Kompetenz, und beides haben wir ausreichend im Angebot!
Eine private Frage zum Schluss: Mit welchen Freizeitbeschäftigungen schalten Sie von der Arbeit und vom Wahlkampf ab und wie schöpfen Sie über Weihnachten und den Jahreswechsel neue Kraft für den Endspurt?
Wenn neben dem Wahlkampf noch Zeit übrig ist, suche ich meinen Ausgleich bei Aktivitäten in der Natur und im Kreis meiner Familie. Ich geniesse ausgedehnte Wanderungen rund um den Eschnerberg oder durch das Eschner oder Ruggeller Ried. Auch werde ich sicherlich den Schnee in Malbun geniessen und mich dort mit Freunden treffen. Die bevorstehende Weihnachtszeit ist für mich eine Gelegenheit, zur Ruhe zu kommen und neue Energie zu tanken. Davor und danach gibt es noch viel zu tun! Ich werde sicher sehr viele Gespräche führen und daraus zusätzliche Kraft für die Zeit bis zum Wahlsonntag schöpfen.
Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern eine besinnliche Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins 2025.»