Innerlich und bitterlich

Leserbrief von Jo Schädler, Bendern

Das war wieder ein Kracher im Vaterland vom 10. Dezember. Da fragt die Reporterin den Gemeindevorsteher doch tatsächlich: „Was hätte sie denn mit den 11,2 Millionen Franken, die nun an die Gemeinde fliessen, gerne angestellt?“

Ja sie haben richtig gelesen. “gerne angestellt“ hat sie bestens erkannt und gewitzt den Gemeindechef gefragt. Hat eine Gemeinde, oder das Land Geld, dann stellt man damit einfach etwas an. In der Gemeinde heisst es dann, da stellt man einfach einen Blumenkübel auf, dort wird ein Baum mitten in die Fahrbahn gesetzt, dann noch dort ein Unsinn, dort ein Blödsinn und wenn es gut läuft mit dem Fludi, einfach grad noch irgendeine Kalberei. Und beim Land beauftragt man einen teuren Experten, um herauszufinden, ob eine Expertise verlockend ist, mit welcher dann ein Experte in die Honorierung zu führen ist. Aber so lange die nicht auch noch anfangen zu „gschednen“ hülle man sich in Schweigen. Eine weitere Aussage fällt auch noch auf: „Grosszügigkeit hat ab einem gewissen Punkt auch ein Ende.“ Aber bis zu diesem Punkt lasse man nachsichtige Güte walten, denn der nächste Knaller wartet schon, der da heisst: „Ein Einzelner soll sich nicht über den Willen des Volkes hinwegsetzen können“. Na Durchlaucht und na Herr Regierungschef, habt ihr das auch gelesen und daraufhin zumindest innerlich bitterlich geweint? Mit dem Willen des Volkes ist es ja so eine Sache. Verarscht wird es ja, wenn David gegen Goliath an die Urne treten und der Stimmenunterschied ist bildlich gesprochen, auch nur ein Mann in Form vom Goliath natürlich. Wenn ein kleines Volk wie der Liechtensteiner, sich andauernd mit Referenden gegen die Obrigkeit zur Wehr setzen muss, damit er nicht gegen seinen Willen über den Tisch gezogen wird, lässt nicht nur aufhorchen, sondern alle Kirchenglocken müssen so lange toben, bis sie zerspringen. Ja sind wir etwa ein Volk von Kirchenglocken? Ja, denn diese bekommen auch Risse, wenn der Klöppel immer auf die gleiche Stelle haut.