Salome Goop aus Schellenberg ist 20 Jahre jung und studiert Geschichte und Religionswissenschaften an der Uni in Bern. Sie setzt sich sehr intensiv mit gesellschaftspolitischen Themen auseinander und muntert die Menschen auf – insbesondere auch die junge Generation –, ihre Meinung dazu beizutragen und sich zu artikulieren. Die Jugend könnte mit einem jüngeren Wahlalter besser in die Meinungsbildung miteingebunden werden, so Salome Goop.

Interview: Johannes Kaiser

Salome, du studierst an der Universität in Bern Geschichte und Religionswissenschaften. Was fasziniert dich an den Geisteswissenschaften so sehr?
Salome Goop: Seit ich klein war, habe ich Interesse an Geschichte und diversen geschichtlichen Ereignissen. Meiner Meinung nach muss man die Vergangenheit kennen, um die Zukunft zu verstehen. Auch mit Religion bin ich von klein auf in Kontakt gekommen – ich war zirka zehn Jahre Ministrantin, und dadurch habe ich unter anderem auch ein Interesse für Religionen und Kulturen entwickelt. Jetzt im universitären Bereich finde ich die Vielfältigkeit der Geisteswissenschaften und damit die Anpassungsfähigkeit an die jeweils vorherrschenden Situationen und Personen sehr spannend. Ausserdem sind die Methoden, die man als Geisteswissenschaftler lernt – Literatur- und Quellenanalyse, Arbeiten verfassen et cetera – in vielen Situationen, gerade auch im Alltag, anwendbar.

Welches sind für dich die zentralen Anliegen, welche die zukünftige Welt der Jugend betreffen?
Neben Themen wie Gleichberechtigung für alle und Bekämpfung von Rassismus und Homophobie sind sowohl der Klimawandel als auch die Schulbildung wichtige Themen für mich. Als Studentin an der Universität in Bern fällt mir immer wieder auf, wie wichtig eine gute Schuldbildung ist, und ich bin jedes Mal dankbar für die gute Bildung, die ich in Liechtenstein geniessen durfte. Bildung ist, wie man so sagt, eines der höchsten Güter, die man besitzen kann, und ich finde es essenziell, dass jedes Kind und jeder Jugendliche eine gute Bildung erhält. Unabhängig von Geschlecht, Herkunft und so weiter. Der Klimawandel ist ein Thema, das uns alle betrifft, und obwohl wir in einem kleinen Land leben, kann man bei uns auch vieles machen. Beispielsweise die Erweiterung des ÖV durch eine S-Bahn oder ähnliche Projekte.

Werden die Jugendlichen in ihrer Meinungsbildung ausreichend gehört beziehungsweise wird ihre Meinung in die Entscheidungsprozesse integriert?
Ich bin der Meinung, dass die Jugendlichen zwar gehört werden, aber nicht genug. Durch Jugendorganisationen und Jugendparteien, wie z.B. der Jungen Liste, werden die Interessen von Jugendlichen zwar schon gehört und vertreten, sie schaffen es jedoch nicht immer, auf die Bühne der politischen Entscheide. Ich finde, dass die Meinung der Jugendlichen definitiv in den Entscheidungsprozess integriert werden muss. Die Jugendlichen sind die Zukunft, und sie sind die, die mit dieser Zukunft am längsten leben müssen. Natürlich muss man im Hinterkopf behalten, dass nicht alle Jugendlichen Interesse an der Politik haben. Aber meiner Meinung nach sollte man diejenigen, die Interesse haben, fördern und ihre Meinung auch ernst nehmen. Abgesehen davon haben bei Weitem nicht alle Erwachsenen Interesse an der Politik, dies ist unschwer an der Wahlbeteiligung zu erkennen.

Wie könnte die Jugend bei der Mitgestaltung und Mitbestimmung besser eingebunden werden? Wäre das Wahlalter 16 ein Weg?
Ich denke, ein Wahlalter 16 wäre sicher sinnvoll. Dies könnte man dann auch mit mehr politischer Bildung in den Schulen koppeln. Was ich ebenfalls wichtig finde, ist, dass man auch jüngere Menschen in den Landtag und andere politische Positionen wählt, damit die Jugend auch einen Weg hat, ihre Meinungen und Einstellungen aktiv selbst zu vertreten. Dies ist jedoch nicht so einfach durchsetzbar, wie die Gesetzesänderung zum Wahlalter 16, da die Wahlergebnisse ja vom Volk anhängen. Hierfür bräuchte es einen Umschwung bei den Einstellungen der Wählerinnen und Wähler.

Was machst du in der Freizeit? Welches sind deine Hobbys?
In meiner Freizeit spiele ich Trompete in der Harmoniemusik Cäcilia Schellenberg und arbeite beim Schwimmclub Aquarius Triesen.

Danke, Salome, für dieses sehr interessante und sympathische Gespräch.