Urbi et orbi (t) ?

 

Leserbrief von Jo Schädler,
Bendern

Diesen Leserbrief habe ich im August 2024 zu diesem dummen Projekt geschrieben, das nun vor dem Aus ist und das Amt nun schreibt, das Vertrauen darin wäre nun tief erschüttert. Wie blöd kann man denn eigentlich noch sein? Obwohl, dümmer geht immer.

Der Streit um Rechte an Frequenzen Liechtensteins im Orbit, nimmt immer zahnlosere Züge an. Shanghai Spacecom Satellite Technologie, spricht nun von: „Versagen der Regierungsbehörde und einer Blamage Liechtensteins“. Na bravo und es keimt die Hoffnung, dass unsere Behörde auch hier versagt. Der Anfang ist ja schon gemacht. Googelte man vor einem Jahr nach diesem ominösen Projekt, sah man lediglich ein einziges Bild, welches dieses grandiose Projekt dokumentieren sollte. Darauf war ein Stall, ähnlich einem Schweine- oder Fledermausmastbetrieb, daneben ein turmähnliches Gebilde, das aber eher ein Futtersilo, bestimmt aber keine Rakete gewesen sein konnte. Sucht man heute, wird man mit einer Fülle von nichtssagenden allerwelts Satellitenbildlein und Montagewerkstätten geradezu überhäuft. Deshalb Frage an unsere, dafür, von wem auch immer bestimmte, aber bestimmt nicht legitimierte Behörde: War denn von euch Damen und Herren schon einmal jemand dort in der chinesischen Pampa vor Ort und hat nach brauchbaren Fakten gestöbert? Oder wird das Thema an irgendeinem Schreibtisch in Vaduz droben abgehandelt?

Jetzt aber zum Kern der Sache. Die Rechte, welche Liechtenstein an der Nutzung des Weltraums zustehen, sind nationales Eigentum und gehören dem Liechtensteiner Volk, das hier ein Wörtchen mitzureden hat und nicht irgendeiner Behörde. Würden diese Rechte verscherbelt, wäre das ein nicht wieder gutzumachender Blödsinn und geradezu ein Verbrechen an unserer eigenstaatlichen Zukunft. Ohnehin erscheint eine Firma, die wohl aus einer Glaskugel heraus salbadert, in nur 3,5 Jahren 300 „dreihundert“ Satelliten in den Orbit befördern zu können, mehr wie nur vom Rotkäppchen verführt und dann vom bösen Wolf in den Hintern gebissen. Zieht man Ferien und die Festtage der Chinesen ab, dann müssten ja jeden Monat zehn Raketen abgeschossen werden, was nur mit einer streumunitionsfähigen Stalinorgel zu bewerkstelligten wäre.

Urbi et orbi: Liechtenstein und dem Weltkreis?