Ukraine und die westlichen Werte

Leserbrief von Georg Kieber,
Mauren

Angesichts der Lockerheit mit welcher bei uns über mehrstellige Millionenbeträge geredet wird, verursachen acht Millionen Franken für „Aufbauhilfe“ in der Ukraine keine Aufregung, denn die Auslöser des Krieges werden beharrlich verdrängt. Der Ukrainekrieg ist ein Fernduell zwischen den USA und Russland und sie lassen aus sicherer Distanz die Ukrainer für die „westlichen Werte“ sterben.

Welcher Art die zu verteidigenden Werte u.a. sind, formulierte US-Senator Lindsey Graham. Er weiss in der Ukraine von Bodenschätzen im Wert von 12 Billionen Dollar, deren Verlust der Westen, sprich USA, sich nicht leisten könnten. Die USA, mit der Erfahrung von 251 militärischen Interventionen in aller Welt in den letzten 30 Jahren, Atombomben auf Japan, Giftgas, Dioxin, Napalm auf Vietnam nicht mitgezählt, wussten, wie man den Bären aus der Höhle lockt, denn der amerikanische Botschafter in Moskau, Joseph Burns, schrieb 2008 an seine Aussenministerin, die Ausweitung der NATO auf die Ukraine sei für Moskau eine „doppelte Überschreitung der Roten Linie“. Also setzte man hier an, Schritt für Schritt nach Osten, bis Putin am 24. Februar 2022 vor aller Welt erklärte, er wolle nicht wie 1941 überrascht werden, das Vordringen der NATO auf die Ukraine „ist für uns inakzeptabel“.

Es folgte der Einmarsch und kurz danach, bei den Istanbul-Gesprächen, die Friedensvereinbarung, die sabotiert wurde. Boris Johnson reiste am 9. April, auch als Briefträger der USA, nach Kiew und verhinderte die Unterzeichnung. Seine Begründung: Der Westen sei für ein Kriegsende nicht bereit. Der Rest ist unsägliches Sterben. – Die Segnungen der IWF-Politik wurden uns noch kürzlich erklärt. Die Ukraine schuldet dem IWF allein an Zinsen 1,9 Milliarden Dollar und müsste Zuwendungen aus dem Westen für Rückzahlungen verwenden. Gleichzeitig verlangt er, die Strom- und Gastarife anzuheben und die Mindestlöhne und Sozialleistungen für drei Jahre einzufrieren.