Beitrag des Mobilitätsverein Liechtenstein (MOVE-LI)
Die Situation in Liechtenstein, vor allem im Unterland, wird sich nach Eröffnung des Stadttunnels Feldkirch zuspitzen. So werden in Schaanwald 1300 bis 1500 zusätzliche Fahrzeuge erwartet. Das geplante Projekt sieht vom Zuschg-Areal bis kurz vor dem Zoll eine neue Busspur sowie einen neuen Radweg vor. Das ist ein erster wichtiger Schritt gegen zunehmende Stauzeiten, zumindest in Richtung Feldkirch.
Der Bau von neuen Busspuren und separaten Fuss- und Radwegen entflechten den Verkehr und helfen den Verkehrsfluss für alle Verkehrsteilnehmer zu verbessern. Zu lange hat sich die liechtensteinische Verkehrspolitik mit staubildenden Strassenprojekten und der Verhinderung des Tunnelbaus zur Entlastung von Feldkirch befasst, anstatt rechtzeitig Massnahmen im ganzen Land vorzubereiten. Um den absehbaren Mehrverkehr abwickeln zu können wären seit Jahren nicht Strassenverengungen, sondern die Entflechtung der Verkehrsteilnehmer angesagt gewesen: neue Busspuren, separate Velowege abseits der Strassen, aber auch Umfahrungen der Gemeinden. Bis heute müssen Autos, Busse, LKW‘s und Velofahrer sich auf engen Strassen gegenseitig behindern.
Der Landtag wollte bereits im Mai 2020 gegen die sich abzeichnende Verkehrs- und Stausituation vorgehen und beauftragte im Rahmen der Debatte zum Mobilitätskonzept 2030 die Regierung mit der Ausarbeitung von verschiedenen Berichten. Zwei Anträge lauteten:
1.) «Die Regierung wird beauftragt, eine vertiefte Variantenprüfung zur Entlastung der Dorfzentren von Schaanwald und Nendeln in enger Abstimmung mit den Gemeinden Eschen und Mauren durchzuführen und dem Landtag das Ergebnis dieser Variantenprüfung zur Kenntnis zu bringen.» Zustimmung mit 22 Stimmen.
2.) «Die Regierung wird beauftragt, Abklärungen betreffend eine knapp nördlich von Feldkirch positionierten Autobahnverbindung der Rheintalautobahnen A14 in Österreich und A13 in der Schweiz mit Österreich und der Schweiz inklusive der Option der finanziellen Beteiligung des Landes Liechtenstein vorzunehmen. Das Ergebnis dieser Abklärungen ist dem Landtag zur Kenntnis zu bringen.» Zustimmung mit 21 Stimmen.
Beide Anträge hatten das Ziel, die Verkehrslage im Unterland nach Eröffnung des Stadttunnels Feldkirch zu entschärfen. Leider sind beide Anträge bis heute unbeantwortet geblieben. Es wird Zeit, sich auch diesen Fragen zu widmen.