Leserbrief von Jo Schädler,
Bendern
Also wenn aus der politischen Klasse, gegebenenfalls und je nach Betrachtung auch Kaste, die Idee herausquillt, dass im Lande Liechtenstein Änderungen erst dann durchsetzbar sind, wenn der „Leidensdruck“ hoch genug ist, dann lieber Liechtensteiner gib unheimlich Obacht, weil dann geht es dir richtig an die Gurgel.
Stalinistische Politik der Herrschenden, orten wir ja normalerweise bei Staaten, die wir wegen der Verachtung der Menschrechte und der Menschwürde vor unser Weltengericht zerren. Druck auf den Bürger ausüben und ihn so lange malträtieren bis er zusammenbricht, sich fügt und wieder bequem regierbar wird?
Der Nordkoreaner kann das ja schon ganz gut, also muss es auch bei uns praktikabel sein. Jüngstes Beispiel aus der Praxis: Da meint eine Regierungschefaspirantin, sie würde, wenn sie am Ruder wäre, unser Verkehrsproblem mit der Politik der kleinen Schritte angehen, also gar nicht an eine zukunfts- und enkeltaugliche Lösung denken. Hinter diesem Zaun sieht man wohin die Reise geht; man lässt uns so lange im Verkehr ersticken, bis wir uns nur noch zu Fuss bewegen können. Georg Sele freut sich schon lange darauf, genauso wie unsere Wirtschaft, welche dann nur noch Fachleute mit Wanderschuhen rekrutieren kann. Und unseren Kindern singen wir das Lied: „Die alten Strassen noch, die alten Häuser, die sind immer noch. Und das alles in einem Land, welches das modernste und klügste auf dem ganzen Planeten sein will und affengeil darauf ist, als Musterknabe in die ganz grosse Weltgeschichte einzugehen.
Auf was die Politik in ihrem Solidaritätswahn alles kommt ist ohnehin absonderlich. Neulich meinte ein gestandener und altgedienter Politikhase, man müsse Putin stoppen und sanktionieren, denn dieser wolle sich nur andere Länder einverleiben. Aber hier kann man Entwarnung geben. Putin hatte keine Liechtensteiner Vorfahren, die nie genug Böden haben können. Also keine Bange, das tut er nicht, denn an Böden und Bauplätzen hat er mehr wie genug Klöfterle.