Die IG Elternzeit hat im September 2021 – also vor über drei Jahren – die Petition zur Einführung einer bezahlten und flexiblen Elternzeit beim Landtag eingereicht. Diese wurde zu diesem Zeitpunkt von allen Parteien als wichtig angesehen und einstimmig an die Regierung überwiesen.
Im kommenden November des Jahres 2024 wird der Landtag nun in zweiter Lesung über den Regierungsvorschlag zur Einführung der Elternzeit beraten. Ein längst überfälliges Thema, das jedoch – zu unserem Bedauern – weiterhin auf die lange Bank geschoben wird. Die Regierung plant die Einführung der Elternzeit erst im Jahr 2026. Diese weitere Verzögerung können wir von der IG Elternzeit weder nachvollziehen und schon gar nicht gut heissen. Wir als IG Elternzeit haben von Anfang an transparent und eindeutig aufgezeigt, dass eine flexible Elternzeit ein zukunftsorientiertes Modell für Familien darstellt. Die Bedürfnisse der Kinder stehen für uns im Mittelpunkt. Insbesondere bei jungen Familien erkennen wir immer wieder, dass die Kombination von Elternzeit und Teilzeitlösungen eine sehr positive Wirkung haben könnte. Ein weiteres zentrales Anliegen ist für uns, dass jede Familie die Wahl- und Entscheidungsfreiheit haben muss, wie sie die ersten Monate und Jahre mit ihrem Kind gestalten möchte. Diese Freiheit darf nicht dadurch eingeschränkt werden, dass bezahlte Elemente bei Nichtinanspruchnahme verfallen.
Eine flexible und angemessene Elternzeit ermöglicht es, eine stabile Bindung aufzubauen, was nicht nur dem Kind, sondern auch den Eltern zugutekommt. Es ist wissenschaftlich belegt, dass Kinder, die in dieser Zeit eine enge Bindung zu beiden Elternteilen aufbauen können, sich emotional und sozial besser entwickeln. Elternzeit ist also nicht in erster Linie nur ein Thema der Gleichstellung oder der besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie – es ist auch eine Investition in die Zukunft unserer Gesellschaft. Die Argumente der Regierung für eine Einführung erst im Jahr 2026 basieren auf vermeintlichen wirtschaftlichen und administrativen Hürden. Doch diese Hürden müssen überwunden werden, wenn wir als Gesellschaft den Wert von Familie und Erziehung wirklich ernst nehmen. Eine frühere Einführung der Elternzeit wäre ein klares Zeichen dafür, dass Liechtenstein die Weichen für eine moderne und zukunftsfähige Familienpolitik stellt.
Wir von der IG Elternzeit appellieren an die Abgeordneten des Landtages, Verantwortung zu übernehmen, nicht weiter zu zögern und die Einführung der Elternzeit auf einen früheren Zeitpunkt vorzuziehen. Die Bedürfnisse junger Familien sollten oberste Priorität haben, und es braucht jetzt entschlossenes Handeln. Eine faire und flexible Elternzeitregelung stärkt nicht nur Familien, sondern auch die Wirtschaft.