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Feuerwehr Balzers und der Kulturgüterschutz üben in der Kapelle Mariahilf

Lagebesprechung zwischen dem Feuerwehreinsatzleiter und den Kulturgüterschutzverantwortlichen

Feueralarm in der Kapelle Mariahilf. Ein Kurzschluss in einer elektrischen Anlage löst in der Sakristei einen Brand aus, eine Person befindet sich verletzt im Kirchturm. Die Feuerwehr rückt aus und beginnt mit der Personenrettung sowie der Brandbekämpfung. Für den Einsatzleiter stellt sich aber eine weitere Frage. Auf dem Einsatzplan sind kleine blau-weisse Symbole abgebildet, die auf bedeutende Kulturgüter in der Kapelle hinweisen. Wie ist damit umzugehen?

 

Dies

es Szenario spielte sich am letzten Donnerstag bei einer gemeinsamen Übung der Feuerwehr Balzers und des Kulturgüterschutzes Liechtensteins in der Kapelle Mariahilf ab. Grundlage dafür waren der neue Feuerwehreinsatzplan und der neue Kulturgüterschutzeinsatzplan für dieses Kulturgut. Damit ist es den Einsatzkräften der Feuerwehr möglich, die genaue Position von bedeutenden Kulturgütern zu bestimmen und je nach Lage adäquate Schutz- und Sicherungsmassnahmen für diese zu treffen. Neben der schonenden Vorgangsweise in einem Kulturgut sowie der Personenrettung konnten so zum Beispiel das Verhüllen einer Orgel und eines Altars sowie die Evakuierung bedeutender Bilder, liturgischer Gewänder und Figuren geübt werden. „Wir sind froh, dass wir auch diesen Aspekt in unsere Übung haben einfliessen lassen können. Das ermöglicht uns in Zukunft ein sichereres Arbeiten mit und in solchen Objekten. Immerhin geht es in solchen Ereignisfällen ja um unser Kulturgut“, erklärt Timo Vogt von der Feuerwehr Balzers.

Zum ersten Mal kam an diesem Abend auch der Kulturgüterschutz zum Einsatz. Neben der Beratung des Einsatzleiters der Feuerwehr durch den Kulturgüterschutzbeauftragen der Gemeinde Balzers, Markus Burgmeier, wurde auch das Einsatzelement des Kulturgüterschutzverbunds aktiviert. Dieses besteht aus Personen der Kulturinstitutionen Liechtensteins, wie dem Landesmuseum, der Landesbibliothek, dem Landesarchiv, der Archäologie und der Denkmalpflege. Die durch die Feuerwehr evakuierten Kulturgüter wurden durch diese Truppe übernommen, erfasst, notfallbehandelt und in ein kurzfristiges Depot gebracht, um die Objekte zu sichern und nach dem Stress des Notfalls gemeinsam mit den Kulturgütereigentümern in Ruhe die weitere Vorgangsweise zu entscheiden. Hannes Schramm, Leiter der Fachstelle Kulturgüterschutz in der Abteilung Denkmalpflege im Amt für Kultur, freute sich über das hohe Interesse aller Übungsbeteiligten an der Thematik: „Eine Herausforderung bei dieser Übung ist die Arbeit an den Berührungspunkten zwischen der Feuerwehr und den Kulturgüterschutzeinsatzelement. Beide nutzen quasi eine eigene Sprache und haben unterschiedliche Prioritäten. Deshalb ist die Koordinierung an diesen Schnittstellen ein wesentliches Übungsziel.“

Dieser Übung gingen Monate der Vorbereitung und Planung voraus. Dabei wurde vorgestaffelt das Kader der Feuerwehr Balzers durch die Fachkräfte des Kulturgüterschutzes in die Besonderheiten des Feuerwehreinsatzes im und mit Kulturgut eingewiesen. Zusätzlich war es notwendig, die Mitglieder des Kulturgüterschutzeinsatzelements auf die Zusammenarbeit mit der Feuerwehr sowie auf die Tätigkeiten am Schadensplatz vorzubereiten. Nach dem sehr guten Gelingen dieser Übung können die gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse in weitere Ausbildungen und Übungen zum Schutz von Kulturgütern einfliessen.

Weitere Informationen zu dieser Übung sind über das Amt für Kultur, Peter-Kaiser-Platz 2, 9490 Vaduz, Telefon +423 236 63 53, E-Mail: kgs@llv.li verfügbar.

 

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