Der Zollanschlussvertrag
mit der Schweiz
Referenten
Dr. Andreas Brunhart, Liechtenstein-Institut
Dr. Martin Geiger, Liechtenstein-Institut
Vortragsreihe: Grenzen
Datum: 13. November 2024, 18:30 – 20:00
Ort: Liechtenstein-Institut, St. Luziweg 2, Auf dem Kirchhügel,
LI 9487 Gamprin-Bendern
Zum Vortrag
In die über hundertjährige Geschichte des Zollanschlussvertrags mit der Schweiz fällt Liechtensteins Transformation von einem armen und landwirtschaftlich dominierten zu einem sehr wohlhabenden und hochproduktiven Land. Dabei stellt die zeitliche Koinzidenz keinen Zufall dar: Der Zollanschlussvertrag ist ein essenzieller Baustein der wirtschaftspolitischen Weichenstellungen Liechtensteins in der Zwischenkriegszeit, welcher bis heute ein wichtiger Faktor für Liechtensteins wirtschaftliche Prosperität ist. Durch den Zollanschlussvertrag und über die aktive schweizerische Handelspolitik hat sich der globale Marktzugang Liechtensteins stetig erweitert. Darüber hinaus löste er eine Reihe weiterer Integrationsschritte und den Abbau wirtschaftlicher Grenzen im Rahmen der wirtschaftlichen Annäherung an die Schweiz aus. Im Vortrag diskutieren Andreas Brunhart (links im Bild) und Martin Geiger die wirtschaftliche Integration Liechtensteins und der Schweiz anhand der verfügbaren Daten und unter volkswirtschaftlichen Gesichtspunkten.
Zur Vortragsreihe
Grenzen definieren Territorien. Territorien als politischen Entscheidungsräumen wie auch als Identifikationsräumen kam in der Entwicklung der modernen Welt eine zentrale Rolle zu. Die beschleunigten Globalisierungsprozesse ab dem späten 20. Jahrhundert fordern bestehende territoriale politische Entscheidungsräume und Identifikationsräume – gerade in der bislang dominierenden Form des Nationalstaates – zunehmend heraus und lassen diese auch nicht mehr unbedingt als deckungsgleich erscheinen. In diesem Kontext wird die Bedeutung von Grenzen seit einiger Zeit neu betrachtet und diskutiert. Diese Bedeutung ist alles andere als eindeutig. Während Grenzen teilweise durchlässiger geworden sind, sind sie andernorts oder für bestimmte Personengruppen oder Güter in den letzten Jahren und Jahrzehnten verstärkt worden.
Die Bedeutung von Grenzen ist für alle Zeiten differenziert zu betrachten. Immer haben sich nicht nur Menschen über Grenzen, sondern auch Grenzen über Menschen hinwegbewegt. Grenzen haben stets nicht nur geschützt, sondern auch zerstört. Und Grenzen haben nicht nur Räume getrennt, sondern auch verbunden.
In kleinen Staaten, wie Liechtenstein, sind die territorialen Grenzen gleichsam allgegenwärtig. Ihre vielfältige Bedeutung ist laufend unmittelbar zu erfahren. Im Jahr nach dem hundertjährigen Jubiläum des Abschlusses des Zollvertrags mit der Schweiz widmet das Liechtenstein-Institut deshalb dem Thema «Grenzen» eine Vortragsreihe.
Vier Beiträge beleuchten dabei das Thema aus geschichts-, politik-, rechts- und wirtschaftswissenschaftlicher Perspektive. Theoretische und konzeptionelle Überlegungen werden mit praktischen, empirischen Befunden in Bezug gesetzt. Auf das «Grenzland» Liechtenstein wird ebenso geblickt wie darüber hinaus.
Der Vortrag kann auch per Zoom mitverfolgt werden. Der Teilnahmelink kann bis Dienstag, 12. November 2024, unter
angefordert werden.