Ukraine: Auch das – sagt man uns nicht

Leserbrief von Norman Wille,
Vaduz

 

Es gibt ganz viele Dinge, die uns unsere Regierung über die Ukraine nicht erzählt. Gut, wir hören von der vom Krieg zerstörten Infrastruktur. Das trifft auf rund 20 % der Fläche der Ukraine zu. In den restlichen 80 % der Ukraine, die doppelt so gross ist wie Deutschland, hat es von 2014 (dem Beginn des Bürgerkriegs) bis heute keine nennenswerten Kriegshandlungen mit damit verbundenen Zerstörungen gegeben.

Die EU ist gerade dabei, der Ukraine 50 Milliarden für den «Wiederaufbau» zu schenken. Mit derart hohen Summen habe ich bei der Ukraine dennoch Mühe, und zwar aus den folgenden zwei Gründen:

1. Die Ukraine ist ein von Korruption durchzogenes und zerfressenes Land. 2015 bezeichnete „The Guardian“ die Ukraine als „korrupteste Nation Europas“. Laut einer Umfrage von Ernest & Young aus dem Jahr 2017 halten die Experten die Ukraine für das neuntkorrupteste Land unter 53 untersuchten Ländern. Im Jahre 2019 dann blies «Transparency International» in ihrem Jahresbericht in das gleiche Horn.

2. Die Ukraine ist äussert reich an Bodenschätzen: Es gibt große Vorkommen von Kohle, Eisenerz und Metallen sowie Erdöl und Erdgas. Das Land verfügt im weiteren über etwa 20.000 Mineralvorkommen, die 116 Mineralarten umfassen.

Die Ukraine ist beileibe kein armes Land ! Die Regierung beantragt beim Landtag 8,8 Millionen, um sie der Ukraine für den Wiederaufbau zu schenken. Zusammen mit den bereits geleisteten 4.4 Millionen für die Ukraine und die rund 50 Millionen für die ukrainischen Flüchtlinge im Land dürfen wir sagen: Einem Land mit 40.000 Einwohnern ist die Ukraine insgesamt (Stand 21.10.2024) rund 65 Millionen Franken wert. Wow. Ich hole Luft. Tief Luft. Mehr fällt mir dazu nicht ein.

Unser geplantes Landesspital erscheint mir daneben beinahe als Schnäppchen. Ich frage mich, ob derartige Vorgänge nicht die Rechnungsprüfung auf den Plan rufen müssten. Ja, ich glaub schon.