Radi oh

Leserbrief von Jo Schädler, Bendern

Nun hat das Vaterland herausgefunden, dass in Sachen Radio die Leserbriefzuschriften nur, oder gar zu zaghaft erfolgen würden. Offensichtlich interessiert das Thema die Menschen in diesem Lande nicht besonderes, oder sie sind schon dergestalt abgestumpft und zermürbt, dass sie in Punkto Radiöli nur noch ein laues Grunzen übrig haben.

Der Name Radio stammt aus dem Lateinisch und bedeutet „Strahl“. Das ist auch etwas wonach der Arzt fragt, um beim Mann die Befindlichkeit seines Unterleibes zu eruieren. Noch kräftiger Strahl oder nur noch zartes Tröpferln? Also wenn man bedenkt, was uns dieser Strahl, also unser Radio Liechtenstein die letzten 20 Jahre in die gute Stube getröpfelt hat, kommt man um das grosse Grübeln gar nicht mehr herum. Stundenlanges Konservengedröhns behaftet mit einer dicken Staubschicht für unsere inzwischen schlappen und malträtierten Ohren. Warum hat man sich nicht getraut am Sonntag eine Messe zu bringen und anschliessend bis zum Mittag, rassige Marschmusik heimscher Musikkapellen, oder einem gemischten Männerchor und am Nachmittag ein Wunschkonzert? War leider nicht so; nur wie könnte es anders sein? Gutes Radio zu machen, mit täglich interessanten Gesprächsrunden, schöner, sogar heimischer Musik, guten interessanten Berichten vom Bauern bis zum Gipserlehrling, hin zum Pfarrer, oder gar zur Serviertochter, braucht Zeit, Geld und viel Personal. Und neben dem vielen Geld, kostet es noch etwas. Nämlich Überzeugung, Mut, Ausdauer, Rückgrat und viel Liebe zu Liechtenstein. Schätzungsweise elf Millionen Franken sollte es uns schon noch wert sein, ein gutes Radio Liechtenstein zu haben. Darunter ist leider nichts zu machen. Radio bekommt man nur als Ganzes und nicht als beliebiges Getröpfel. Alles andere ist Geschustere. Kauft man ein Auto, spart man auch nicht an den Rädern und leistet sich nur eins mit drei, nur um ein Auto zu haben. Oder das Bauamt kauft einen Bagger, oder Rasenmäher ohne Motor, weil die im Unterhalt günstiger sind.
Obwohl?