Liechtensteins Fieberkurve steigt

Leserbrief von Martin Seger,
Schaan

Politiker erwähnen gerne, wie reich Liechtenstein ist und das Land mehr Arbeitsplätze als Einwohner hat. Bei solchen Aussagen ist Vorsicht geboten.

Gemäss Vaterland-Bericht vom 07.10.24 haben sich die Unterstützungsanträge (Krankenkasse, Mietbeihilfe usw.) innert Jahresfrist um rund 25 % auf rund 5’000 erhöht. Laut der Südostschweiz (2020) haben 14 % der Liechtensteiner Arbeitnehmer (rund 5’000) bei einer 100-%-Anstellung einen Brutto-Lohn von 3’000.- und tiefer. Dies ist eine Schande und müsste die Politik wachrütteln. Dazu kommen rund CHF 37 Mio. staatlicher Zuschuss für die Krankenversicherung.

Konkret heisst dies, die Politik prahlt mit Arbeitsplätzen, von denen die Leute nicht leben können und somit von staatlichen Zuschüssen abhängig sind. Ein Grundübel für viele dadurch hausgemachte Probleme. Noch sind diese Probleme nicht für alle sichtbar, da sie mit Geld retuschiert werden. Doch die Staathaushaltsprognosen zeigen, dass dies so nicht weitergehen darf. Soziale, ökologische und gesellschaftliche Verwerfungen, die langsam sichtbar werden, kommen dazu.

Liechtenstein braucht Arbeitsplätze, welche Reallöhne generieren, von denen man ohne staatliche Zuschüsse leben kann. Liechtenstein braucht Produkte und Dienstleistungen, die weltweit gefragt sind, um entsprechende Löhne zahlen zu können. Qualität statt staatlich subventionierter Quantität. Dass sich damit die Wohnsituation – sprich Mietkosten und die Verkehrssituation entspannt, liegt auf der Hand.

Wir brauchen keinen weiteren Zuzug, auch nicht noch mehr Flüchtlinge, von denen wir heute schon wissen, dass ein Teil nie mehr gehen wird. In Wahrheit ist die Integration der vorhandenen rund 38 % Ausländer bei weitem nicht bewältigt.

Geht es so weiter, bleibt den kommenden Generationen nicht viel übrig vom Heimatland – ausser vererbte Verpflichtungen und Lasten. Bei den kommenden Wahlen im Februar bedarf es eines grundlegenden Wechsels. Rot und Schwarz haben gezeigt, wie es nicht geht.