Kita-Öffnungszeiten und Elternzeit

Leserbrief von Vania Lenherr
Ruggell

In den letzten Jahren mussten berufstätige Erziehungsberechtigte beobachten, wie die Möglichkeiten der ausserhäuslichen Kinderbetreuung immer weiter eingeschränkt wurden. Die Abschaffung der Sommerkitas bedeutet für viele, dass von den gesetzlichen Ferienwochen ganze vier an die Schliesszeiten der Kita angepasst werden müssen. Nun werden auch noch die täglichen Öffnungszeiten um eine Stunde verkürzt.

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird damit zunehmend erschwert. Viele Erziehungsberechtigte benötigen flexible Arbeitszeiten, um neben dem Job auch Alltagsaufgaben zu erledigen. Gleichzeitig wird immer wieder über den Fachkräftemangel gesprochen. Es erstaunt mich, dass so wenig unternommen wird, um genau jenen Erziehungsberechtigten entgegenzukommen, die als Arbeitskräfte gebraucht werden.

Es kommt noch besser: Die bezahlte Elternzeit und der Vaterschaftsurlaub werden laufend verschoben – trotz ihrer Dringlichkeit. Uns Erziehungsberechtigten bleibt das Gefühl, dass wichtige Reformen verzögert werden.

Ich frage mich: Ist es nicht möglich, Randzeiten in den Kitas anzubieten, die vielleicht weniger gewinnbringend sind, aber einen grossen Nutzen haben? Es sollte für Arbeitgeber attraktiv sein, Mütter und Väter einzustellen. Beide Seiten – Arbeitgeber und Eltern – müssen sich darauf verlassen können, dass die Rahmenbedingungen so gestaltet sind, dass die Betreuung garantiert ist.

Was mich besonders bewegt: Warum werden all diese Veränderungen einfach so hingenommen? Wir alle sind betroffen – es wäre wichtig, dass wir uns als Gemeinschaft für eine bessere Kinderbetreuung einsetzen. Wo ist die Unterstützung unserer Politikerinnen und Politiker?

Die Verantwortung für dieses Problem liegt nicht allein beim Verein Kindertagesstätten. Es bedarf eines Umdenkens, welches die Familie in den Mittelpunkt stellt. Einsparungen sollten dort erfolgen, wo sie nicht auf Kosten von Erziehungsberechtigten und Kindern gehen. Sind wir nicht bereit, diesem Thema die Priorität einzuräumen, die es verdient?