Bettina Busa aus Schaanwald ist 21 Jahre jung und eine sehr initiative sowie vielseitig engagierte junge Person mit zahlreichen Interessengebieten. Sie ist überzeugt, dass die Partizipation der Jungen an gesellschaftspolitischen Themen und in der aktiven Mitgestaltung der Zukunft Liechtensteins mit dem Wahlalter 16 wesentlich gestärkt würde. Im sehr interessanten Gespräch mit der eloquenten Vertreterin der jungen Generation tangierten wir weitere Themen, die jungen Menschen besonders beschäftigen.
Interview: Johannes Kaiser
Bettina, du hast nach der Matura am Liechtensteinischen Gymnasium an der Universität Zürich mit einem rechtswissenschaftlichen Studium begonnen und nun in diesem Jahr deine berufliche Ausbildung mit der Kaufmännischen Way-up-Lehre bei der Hilti AG fortgesetzt. Welche Ziele schweben dir vor?
Bettina Busa: Kurzfristig möchte ich die Lehre erfolgreich abschliessen. Wichtig ist mir, offen für neue Herausforderungen und Weiterbildungen zu bleiben, um mich kontinuierlich weiterzuentwickeln – auch im Ausland. Langfristig strebe ich eine Führungsposition an, in der ich strategische Entscheidungen treffen und Projekte leiten kann, idealerweise in einem international agierenden Unternehmen wie der Hilti AG.
Du hast auch schon mit Praktika Erfahrungen im Bankwesen, konkret im Business Risk Management, gesammelt. Bist du so vielseitig interessiert und talentiert?
Die Beurteilung. ob ich talentiert bin, überlasse ich anderen (lacht). Im Business Risk Management habe ich gelernt, wie man eine Bank und ihre Kunden analytisch und strukturiert vor finanziellen Verlusten schützt. Zwischen Uni, Bank-Praktikum und Way-Up Lehre habe ich einen Zustupf an meinen Lebensunterhalt verdient. Ich jobbte abends und am Wochenende in einem Imbiss-Restaurant, trug frühmorgens Zeitungen aus und verkaufte Kleidung online.
Wenn du deine Schulzeit reflektierst: Wird man auf gesellschaftspolitische Themen vorbereitet?
Ja, absolut. In den Fächern Geschichte, Ethik, Deutsch sowie Religion und Kultur werden relevante Inhalte vermittelt. In Projekten und Diskussionen haben wir gesellschaftspolitische Themen und literarische Werke reflektiert, was kritisches und eigenständiges Denken fördert. Persönliche Erfahrungen und Engagements sind dennoch unerlässlich, so habe ich in Rumänien mit «Friends of Larguta» geholfen, Häuser zu renovieren oder hatte das Präsidium der SOS inne. Die Abkürzung steht für Schüler organisieren Schule.
Welche Themen beschäftigen dich in der heutigen Gesellschaft und Politik am meisten?
Massgeblich bereiten mir die allgegenwärtigen Themen wie Umwelt, die unfassbaren Kriege, die Diskriminierung von Frauen aber auch Themen wie die Folgen der stetig auseinandergehenden Lohnschere mit all ihren Auswirkungen Sorge und berühren mich tief.
Werden die Jugendlichen in ihrer Meinungsbildung ausreichend gehört beziehungsweise wird ihre Meinung in die Entscheidungsprozesse integriert?
Leider nein, denn Jugendliche werden einerseits teilweise nicht ernst genommen, anderseits muss auch erwähnt werden, dass ein Teil der Jugendlichen politischen Themen zu wenig Beachtung schenkt.
Wie könnte die Jugend bei der Mitgestaltung und Mitbestimmung besser eingebunden werden? Wäre das Wahlalter 16 ein Weg?
Das Wahlalter 16 würde die aktivere Mitgestaltung automatisch fördern. Beispielsweise würden Eltern noch bewusster und aktiver politische Themen am Esstisch thematisieren, dies nur schon deshalb, um sich für anstehende Abstimmungen auch die Stimme des oder der 16-Jährigen zu «sichern». Jugendliche würden auf diese Art Mündigkeit erfahren und sich zunehmend ein eigenes Bild machen.
Was machst du in der Freizeit? Welches sind deine Hobbys?
ch durfte das Caritas-Lager in Malbun als Leiterin mehrere Jahre mitgestalten, und ich habe Kinder bis zum Alter von 12 Jahren im beim Leichtathletikclub Schaan trainiert. Ausserdem bin ich leidenschaftliche Köchin und lese gerne – aktuell «China und die Neuordnung der Welt» von Susanne Weigelin-Schwiedrzik.
Danke, Bettina, für dieses sehr interessante, vielseitige und inspirierende Gespräch.