Leserbrief von Norman Wille,
Vaduz
«Steigende (Krankenkassen-) Prämien sind ein hausgemachtes Problem». Nein. Steigende Prämien sind nicht ein hausgemachtes Problem. Das ist schlicht nicht wahr. Steigende Prämien ergeben sich aus einem erhöhten Gesundheitsbewusstsein, und das ist völlig richtig so.
Die steigenden Gesundheitskosten beschäftigen die Regierung seit Jahren. Nun, mit dem «beschäftigen» allein bewegt sich halt wenig. Mir fällt einfach immer wieder auf, wie wurscht uns viele Kosten sind. Ausgenommen die Renten- und Gesundheitskosten. Also die Kosten für diejenigen, die unser System für uns alle die letzten 50 Jahre finanziert, getragen, weiterentwickelt und erhalten haben. Und die Kosten für den Zustand, der nichts anderem dient, als unsere blanke Existenz zu sichern und zu erhalten: Unsere Gesundheit.
Wir haben Billionen für eine Bankenkrise, wir haben Milliarde um Milliarde für einen völlig aussichtslosen Krieg in der Ukraine, wir werden jetzt viele, viele Milliarden aufwenden müssen, um – mit ganz viel Glück – den Iran und Konsorten zu beknien, die Eskalation im Nahen Osten nicht vollständig ausarten zu lassen. Und wir dürfen versichert sein, dass die USA diesmal nicht alleine der Zahlmeister sein werden – sondern hier wird auch die EU gewaltig zur Kasse gebeten werden. Für all das haben wir Geld, da wird überhaupt nicht mit der Wimper gezuckt. Doch doch. Wir haben schon Geld für die Gesundheit und die Rentner – wenn wir, vor allem in der EU, aufhören würden, es mit vollen Händen zum Fenster hinaus zu werfen. Und stattdessen anfangen würden, eine Diplomatie und Politik zu betreiben, die sich nicht in Champagnerlaune und Canapés erschöpft. Gut, dafür bräuchten wir zweifellos anderes Personal. Besseres.