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Politisches Sommergespräch mit VU-Präsident Thomas Zwiefelhofer

Leserbrief von Norman Wille,
Vaduz

54 Prozent der Bevölkerung sind sehr oder eher unzufrieden mit der Arbeit der jetzigen Regierung. Als Ursachen für die Unzufriedenheit mit der Regierungsarbeit verortet Zwiefelhofer unter anderem die Corona-Krise und den Ukraine-Konflikt. Sie drückten auf die Stimmung der Bevölkerung.

Wofür die Corona-Zeit und der Ukraine-Krieg nicht alles herhalten müssen. Und schon wieder sind wir bei genau den mühsamen Ausreden, die – vielleicht – auch dazu beitragen, dass ausser mir noch andere im Land unzufrieden sind mit der Arbeit unserer Regierung. Es hat sich in Europa und Liechtenstein gleichermassen eingeschlichen, dass man Fehler noch nicht einmal mehr thematisiert, geschweige denn auch nur einen einzigen zugeben würde. Ich erinnere an die arrogant und leidlich gemanagte Corona-Zeit. Da wurde gelogen, das Recht gebeugt, Andersdenkende verunglimpft. Ich hätte solcherlei Treiben vor fünf Jahren noch für undenkbar gehalten.

Und nach Corona ? Verstohlen hat sich die Politik hinter zusammengebastelten Argumenten versteckt, anstatt beherzt hinzustehen und zu sagen: Ja, was falsch gelaufen ist, muss sauber aufgearbeitet werden. Das darf nicht noch einmal passieren, unter keinen Umständen ! So viel Grösse hat sie nicht, unsere Regierung. Und auch nicht unser Landtag. Dazu reichts nicht. Das muss es aber. Und es zieht sich durch wie ein roter Faden.

Wir haben ein ehemals starkes Europa in dreissig Jahren EU sehenden Auges heruntergewirtschaftet. Und dann behauptet die Politik auch noch ernsthaft, die multiplen Krisen um uns herum wären nicht verhinderbar gewesen. Doch, das wären sie. Mit besserer Politik, die von mutigeren Politikern gemacht wird. Wir beliefern einen Krieg in der Ukraine jeden Tag mit neuen Waffen, anstatt wir unseren Kontinent befrieden, wie es unser Job wäre. Wir schauen dem täglich wachsenden Elend im Nahen Osten zu, bejammern es – und feiern die Menschenrechte in Strassburg.

Mir ist das – zu wenig. Zu wenig Mut. Zu wenig Rückgrat. Das reicht nicht.

 

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