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Golfverband Liechtenstein setzt beim Jubiläumsturnier neue Massstäbe – Türkei holt beide Titel

Bei den Europameisterschaften der jungen, aufstrebenden Golfnationen gewinnen die Teams des Türkischen Golfverbandes beide Titel: Die Damen schlagen im Finale Bulgarien, die Herren Luxemburg. Der gastgebende Golfverband Liechtenstein erntet viel Lob für die hervorragende Organisation; die liechtensteinischen Teams belegen die Plätze 7 (Herren) und 8 (Damen).

«Ein herzliches Dankeschön an dich und dein ganzes Team für eine wunderbare Woche. Ihr habt wirklich alle Erwartungen übertroffen und eine wunderbare Meisterschaft abgeliefert», schreibt Jackie Quinn, EGA Championship Committee Member, am Sonntagmorgen nach den 10. European Team Shield Championships (ETSC) an Peter Tinner, Präsident des gastgebenden Golfverband Liechtenstein (GVL). Das Jubiläumsturnier, das vom 31. Juli bis zum 3. August auf dem Heimplatz des GVL im Golfclub Gams-Werdenberg stattfand, war in jeder Hinsicht einzigartig. Zum ersten Mal wurde eine solche Europameisterschaft der jungen, aufstrebenden Golfnationen nicht auf dem Territorium eines Teilnehmerlandes gespielt, sondern auf einem ausländischen Platz in Grenznähe ausgetragen. Die Delegationen aus 17 Nationen wohnten im Fürstentum Liechtenstein und kämpften in der Schweiz um Sieg und Ehre. Für die Organisation hatte der Golfverband Liechtenstein zusätzlich ein Team des GC Gams-Werdenberg mit ins Boot geholt. Eine kluge Entscheidung, denn so konnten die Aufgaben auf und neben dem Platz verteilt werden. Davon profitierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich durchwegs begeistert zeigten. «Ihr habt einen neuen Standard gesetzt», schreib das ungarische Team in am Sonntagmorgen an den GVL und das Team aus Estland konkretisiert: «Die Aufmerksamkeit für die kleinen Details war immens.»

Beide Titel für die Türkei

Aus sportlicher Sicht setzten bei diesen 10. European Team Shield Championships die Teams des Türkischen Golfverbands die Standards. Herausragender Spieler des Turniers war Ibrahim Tarik Aslan. Der 22-Jährige mit Handicap +2,5 spielte am Mittwoch in der Qualifikation mit 67 Schlägen die beste Runde der Woche und gewann in den Matchplays (Viertel-, Halbfinale und Finale) alle drei Einzel. Im Finale am Samstag holte er mit einem 8&7-Sieg über Stefan Rojas den ersten Punkt für die Türkei; seine Teamkollegen gewannen zudem das Doppel und das zweite Einzel mit «1up». Damit feierten die Türken einen 3:0-Sieg gegen Mitfavorit Luxemburg. Im hart umkämpften Match um Bronze behielten die Herren aus Andorra gegen Bulgarien mit 2:1 die Oberhand.

Auch bei den Damen war es eine sehr klare Angelegenheit zugunsten des türkischen Teams. Deniz Sabmaz (mit Handicap +2,5 die auf dem Papier stärkste Spielerin des Turniers) und Zeynep Sualp gewannen das Doppel gegen die Bulgarinnen klar mit 4&3. Sude Bay holte im Einzel mit 2&1 den zweiten Punkt; dass Almina Erdogan und Victoria Pelovska im zweiten Einzel unentschieden spielten, brachte den Bulgarinnen zumindest einen halben Punkt ein. Im Kampf um Bronze setzten sich die Estinnen mit 2:1 gegen Luxemburg durch, dies obwohl die Damen aus dem Baltikum im Doppel forfait geben mussten.

Wie wichtig diese European Team Shield Championships für die Entwicklung des Golfsports sind, unterstreicht die Aussage von Keith Coveney, Coach der beiden türkischen Teams: «Danke für die Organisation eines so wunderbaren Turniers mit der grossartigen Absicht, kleineren Golfnationen die Möglichkeit zu geben, an einem europäischen Mannschaftswettbewerb teilzunehmen.»

Überragende Anna Eggenberger

Aus sportlicher Sicht zieht der Golfverband Liechtenstein eine gemischte Bilanz. GVL-Präsident Peter Tinner zeigte sich während der gesamten Turnierwoche begeistert von der Leistung der GVL-Ladies’-Captain Anna Eggenberger: «Sie hat in der Qualifikation mit 69 Schlägen die zweitbeste Runde bei den Damen gespielt und anschliessend alle drei Matchplay-Partien gewonnen. Anna war eine der besten Spielerinnen des Turniers – Bravo!» Darüber hinaus war sie als GVL-Vorstandsmitglied auch in die Organisation eingebunden und vor allem im Vorfeld mit der Erstellung der Turnier-Website (https://etsc2024.golf.li) beschäftigt.

Sie selbst hatte im Vorfeld «Flight A» – also die Top 8 – als Teamziel ausgegeben und kann mit dem Abschneiden der Liechtensteiner Damen (Rang 8) zufrieden sein: «Meine Ladies haben im Strokeplay gut gekämpft und ihr Bestes gegeben. Ich freue mich  natürlich, dass ich mit meiner tollen Runde einen grossen Beitrag leisten konnte. Wir haben nach unseren Runden im Bahnhöfli 30 Minuten lang gezittert und gehofft, dass es für Flight A reicht. Es war eine grosse Erleichterung und ein Riesenerfolg, dass es geklappt hat», freut sich Anna Eggenberger auch noch Tage später. Dass es in den Matchplays für die Liechtensteinerinnen schwer werden würde, war der Teamleaderin klar. «Wir sind einem Matchplay-Sieg von Tag zu Tag näher gekommen, am Samstag gegen die Ukraine hätte es beinahe geklappt.» Nicht nur für die erfahrene Turnierspielerin und mehrfache ETSC-Teilnehmerin war diese Heim-Europameisterschaft eine unvergessliches Erlebnis: «Es war schön zu Hause zu spielen und viele Zuschauer und Zuschauerinnen sowie Helfer und Helferinnen auf dem Golfplatz begrüssen zu können. Für uns Spielerinnen war das ein neues Gefühl, Familie und Freunde zur Unterstützung dabei zu haben. Wir haben uns alle sehr darüber gefreut!»

Liechtensteiner Herren ohne Glück

Nicht ganz zufrieden waren dagegen die Liechtensteiner Herren mit ihrem siebten Platz, hatte man im Vorfeld doch mit einer Medaille geliebäugelt. Nach vier vierten Plätzen ein durchaus realistisches Ziel. Entsprechend enttäuscht zeigte sich GVL-Men’s-Captain Sebastian Schredt nach Turnierende. «Sportlich sind wir nicht ganz zufrieden, weil wir höhere Erwartungen hatten. Vielleicht zu hohe», so Schredt. Etwas überrascht waren die Gastgeber vom extrem hohen sportlichen Niveau im Herrenbewerb. «Ich glaube das Niveau war noch nie so hoch», sagt Schredt, der immerhin schon zum neunten Mal an einer solchen ETSC teilgenommen hat. Die Gastgeber wurden in Gams vom Pech verfolgt. «Hätten wir im Strokeplay nur zwei Schläge weniger benötigt, wären wir als Zweite in die Matchplays gestartet und hätten es im Viertelfinale mit einem nicht ganz so starken Gegner zu tun gehabt. So aber mussten wir als Fünftplatzierte gegen die Bulgaren antreten, die am Donnerstagnachmittag sehr stark gespielt haben.» Am Freitag erwischten die Albaner einen Traumtag, das Doppel spielte im Foursome 3 unter Par und der Gegner von Moritz Eidenbenz im Einzel absolvierte die ersten zehn Bahnen mit sechs unter Par! «Wenigstens konnten wir im Spiel um Platz 7 gegen die Serben den Heimvorteil nutzen und gewinnen. Und das vor den Augen der Bad Ragazer Junioren, die ihr Sommercamp für einen Ausflug nach Gams nutzten, um uns zu unterstützen», freut sich Schredt. Rückblickend spricht er von einer «genialen Woche und einem tollen Turnier, das von Peter Tinner und dem ganzen OK super organisiert wurde und bei dem wir von den vielen Helfern und Fans super unterstützt worden sind».

2025 wieder in Bulgarien

Die 11. European Team Shield Championships werden 2025 bereits zum dritten Mal in Bulgarien, im Golf Pravec, stattfinden. Wie gewohnt in der Woche rund um den ersten August. Und mit liechtensteinischer Beteiligung, wie GVL-Präsident Peter Tinner am Samstagabend beim Abschluss-Dinner in der Hofkellerei des Fürsten von Liechtenstein in Vaduz versprach.

  1. European Team Shield Championship, 31. Juli bis 3. August 2024, Golf Club Gams-Werdenberg.

https://etsc2024.golf.li
Rangliste Damen: 1. Türkei, 2. Bulgarien, 3. Estland, 4. Luxemburg, 5. Malta, 6. Ungarn, 7. Ukraine, 8. Liechtenstein, 9. Griechenland, 10. Kroatien, 11. Lettland.

Rangliste Herren: 1. Türkei, 2. Luxemburg, 3. Andorra, 4. Bulgarien, 5. Albanien, 6. Malta, 7. Liechtenstein, 8. Serbien, 9. Zypern, 10. Bosnien-Herzegowina, 11. Ukraine, 12. Georgien.

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