Südkoreanische Behörden haben Produkte von den chinesischen Billiganbietern Shein, Temu und AliExpress getestet und alarmierende Ergebnisse veröffentlicht.

Bei der Untersuchung von 144 Artikeln stellten die Beamten fest, dass viele Produkte weit über den zulässigen Grenzwerten für giftige Chemikalien liegen. Besonders besorgniserregend ist ein Paar Schuhe mit einem 229-fach höheren Gehalt an Phtalaten, die Unfruchtbarkeit und Frühgeburten verursachen können. Auch krebserregende Stoffe wie Dioxan und Methanol wurden in verschiedenen Artikeln nachgewiesen .

Internationale Reaktionen und EU-Massnahmen

Die Enthüllungen über gefährliche Inhaltsstoffe in Produkten von Temu und Shein haben auch ausserhalb Südkoreas Wellen geschlagen. In der Europäischen Union stehen diese chinesischen Plattformen ebenfalls unter scharfer Beobachtung. Die EU fordert Auskunft über die Geschäftspraktiken dieser Anbieter, insbesondere im Rahmen des Digital Services Act (DSA). Dieser Rechtsrahmen sieht strenge Regeln für Online-Marktplätze vor, einschliesslich des Verbots von manipulativen Designs, sogenannten „Dark Patterns“. Diese Regelungen sollen den Verbraucherschutz stärken und verhindern, dass Konsumenten unbewusst zu riskanten Käufen verleitet werden .

Reaktionen der betroffenen Unternehmen

Shein und Temu haben auf die Vorwürfe reagiert und angekündigt, interne Untersuchungen einzuleiten. Während Shein betont, eng mit internationalen Testern zusammenzuarbeiten, um die Produktsicherheit zu gewährleisten, schiebt das Unternehmen die Verantwortung auf seine Lieferanten. Auch Temu gab bekannt, Massnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit seiner Produkte zu überprüfen .

Amazon reagiert auf den Konkurrenzdruck

Im Zuge der wachsenden Konkurrenz durch chinesische Billiganbieter wie Shein und Temu plant Amazon, einen eigenen Billigshop zu starten, der direkt aus China liefert. Dieser Schritt wird als Antwort auf die aggressive Preispolitik der chinesischen Wettbewerber gesehen, die durch staatliche Subventionen unterstützt werden könnten. Der Startschuss für dieses neue Angebot wird im Herbst 2024 in den USA erwartet .

 

Foto von Andrea Piacquadio