Erste Diskussionsrunde zum IWF-Beitritt

Bild: Die Pro-und Kontralager stellten sich der Debatte über den Beitritt zum Internationalen Währungsfonds (IWF). Von links: Roman Eggenberger, Wendelin Lampert, Regierungschef Daniel Risch (Pro), Johannes Kaiser, Judith Spalt und Gebhard Frick (Kontra). Txt. Redaktion hoe, Bild: Gregor Meier.

Pro-und Kontra-Lager halten
sich die Waage

 

Am Mittwochabend fand in Eschen die erste Diskussionsveranstaltung zur Volksabstimmung über den IWF-Beitritt Liechtensteins statt. Befürworter und Gegner präsentierten ihre Argumente und standen den Bürgern Rede und Antwort. Dabei hielten sie sich mit ihren Argumenten die Waage, so dass man mit einem ungewissen Abstimmungsausgang am 22. September 2024 rechnen muss.

Die eine Seite unterstrich die möglichen Risiken für unser Land, die andere Seite verwies auf die finanziellen Aspekte von weit über 100 Mio. Franken und die souveränitätspolitischen Einschränkungen für unseren Zwergsaat. Viele der Anwesenden mussten sich am Ende fragen, lohnt sich das überhaupt. Monaco sei auch nicht Mitglied des IWF und fahre sehr gut, obwohl das kleine Land an einem 1 ½ Quadratkilometer grossen Felsen direkt am Meer liege und mehr als Liechtenstein Naturkatastrophen ausgesetzt sei.

Regierungschef Daniel Risch betonte die Wichtigkeit eines Risikomanagements für das Land. Liechtenstein sei aufgrund seiner Grösse und des bedeutenden Finanzplatzes besonderen Risiken ausgesetzt. Der IWF-Beitritt diene als Absicherung für mögliche Krisen.

Risch erklärte, die Regierung suche seit der Finanzkrise 2008 nach Lösungen. Der IWF mit seinen 190 Mitgliedsstaaten biete Liechtenstein Zugang zu Krediten und Fachwissen. Ohne Beitritt bleibe offen, wie das Land Krisen bewältigen solle.

Die Gegner, vertreten durch den Landtagsabgeordneten Johannes Kaiser, Gebhard Frick sowie Judith Spalt vom Referendumskomitee bezweifelten den Nutzen einer Mitgliedschaft. Sie mahnten die Kosten und eine Einschränkung der Souveränität an.

In der anschliessenden Diskussion mit dem Publikum ging es um Fragen der Absicherung in Katastrophen und Bankenpleiten, Unabhängigkeit und finanziellen Stabilität. Beide Seiten warben mit Nachdruck für ihre Position.

Die Abstimmung findet am 22. September statt. Bis dahin sind weitere Veranstaltungen geplant, um die Bürger umfassend zu informieren.