Leserbrief von Norman Wille,
Vaduz

Oh la la. Da windet sich die Regierung aber ganz gewaltig. Gut, man will es ja allen recht machen. Vor allem jenen, die ein 2 Tonnen schweres E-Fahrzeug mit 400 PS fahren. Dass das Auto 80.000 Franken kostet und damit deutlich im Budget der Besserverdienenden zu liegen kommt. Das ist alles für die Regierung kein Argument. Denn schliesslich wollen wir „E-Fahrzeuge“ fördern.

Die Politik findet immer fadenscheinige Argumente, um etwas zu tun oder zu lassen. Je nachdem, wie sie es gerade braucht. Das ist nichts Neues. Aber wie wir das weiterhin begründen wollen, dass ein verkehrstechnischer Moloch den Zahnarzt nichts kostet, die Alleinverdienerin mit Kind für ihren popeligen, 20 Jahre alten Kleinwagen aber 250 Franken abdrücken soll. Da bin ich dann mal gespannt.

Klar, auch unsere Regierung saugt sich geflissentlich irgendwelche Argumente aus den Fingern, um eine Mehr-Besteuerung der bleischweren und PS starken E-Boliden hinauszuzögern. Wer macht schon gerne die gutverdienende Klientel scheu ? Dass wir bei den „sauberen E-Fahrzeugen“ den Auspuff einfach in den armen Ländern lassen, die für uns die benötigten Batterie-Rohstoffe aus dem Boden grübeln. Keine Rede. Wir sind sauber. Man könnte jetzt auch argumentieren, dass die Rechtfertigung der Regierung das bisherige Steuersystem für Fahrzeuge vollständig ins Absurde führt. Aber wir wollen jetzt nicht allzu sehr an der verbastelten Mähr unserer Politik rühren.

Offen gestanden, mir wäre eigentlich lieber, wir würden in unseren europäischen Schulen wieder Ergebnisse generieren, die sich weltweit sehen lassen können, anstatt „energietechnisch“ den Klassenprimus geben zu wollen. Doch doch. Es geht schon, dass ein Fahrzeug mit 2’000 kg Leergewicht und einer Leistung von 400 PS mehr Steuer kostet als ein Kleinwagen, der 900 kg auf die Waage bringt. Gehen würd’s schon. Wenn man denn wollte. Was man nicht will. Weil der eigene Karren der Politiker exakt in die erstgenannte Kategorie fällt.