Seit seinem desaströsen TV-Duell gegen Herausforderer Donald Trump, bemüht sich Joe Biden um Schadensbegrenzung. Er bekommt zwar Rückdeckung von prominenten Demokraten, doch Forderungen nach einem alternativen Kandidaten für die Präsidentenwahl anfangs November 2024 weist er kategorisch zurück.
«Ich würde nicht antreten, wenn ich nicht mit meinem ganzen Herzen und meiner Seele glauben würde, dass ich diesen Job machen kann», sagte der 81jährige am Freitag bei einem Auftritt im Bundesstaat North Carolina. Wenige Stunden später präsentierte er sich bei einer weiteren Veranstaltung in New York City geschlossen mit zwei demokratischen Parteikolleginnen. „Er ist der Beste!“, rief Senatorin Kirsten Gillibrand nach einer demonstrativen Umarmung auf der Bühne.
Obwohl Biden am Folgetag fitter wirkte als beim TV-Duell und sich kämpferisch zeigte, war sein Hauptziel offensichtlich die Schadensbegrenzung. Anders als im Fernsehstudio während des Schlagabtauschs las er außerdem von Telepromptern ab.
„Ich gehe nicht mehr so locker wie früher, ich spreche nicht mehr so flüssig wie früher, ich debattiere nicht mehr so gut wie früher, aber ich weiß, wie man die Wahrheit sagt“, erklärte Biden bei einem Wahlkampfauftritt in North Carolina.
Biden attackiert Trump: „Eine Bedrohung für
unsere Nation und Freiheit“
Seinen Gegner Donald Trump griff Biden am Freitag scharf an. „Haben Sie Trump gestern Abend gesehen? Er hat wohl einen neuen Rekord für die meisten Lügen in einer einzigen Debatte aufgestellt“, sagte Biden. „Donald Trump ist eine echte Bedrohung für diese Nation. Er ist eine Bedrohung für unsere Freiheit“, fuhr er fort. Trump sei „buchstäblich eine Bedrohung für alles, wofür Amerika steht“.
Trump: «USA können mit korruptem Biden nicht überleben»
Ex-Präsident Trump nutzte das Versagen seines Gegners bei TV-Duell indes für sich aus. Auf seine bekannte Art: rüpelhaft, lügenbehaftet und ohne Anstand. „Die Frage, die sich jeder Wähler heute stellen sollte, ist nicht, ob Joe Biden ein 90-minütiges TV-Duell übersteht, sondern ob Amerika vier weitere Jahre mit dem korrupten Joe Biden im Weißen Haus überleben kann“, sagte der Republikaner bei einer Wahlkampfveranstaltung im Bundesstaat Virginia und adressierte dabei auch Spekulationen über einen personellen Schwenk bei den Demokraten.
Schützenhilfe von Barack Obama
Ex-Präsident Barack Obama gab seinem Parteikollegen Biden Schützenhilfe. „Schlechte Duelle passieren. Glaubt mir, ich weiß das“, schrieb der Ex-Präsident auf der Online-Plattform X. „Aber diese Wahl ist immer noch eine Entscheidung zwischen jemandem, der sein ganzes Leben lang für die einfachen Leute gekämpft hat, und jemandem, der sich nur um sich selbst kümmert. Zwischen jemandem, der die Wahrheit sagt, der Recht von Unrecht unterscheiden kann und es dem amerikanischen Volk offen sagen wird – und jemandem, der zu seinem eigenen Vorteil schamlos lügt.“
Panik in der Partei?
Zwar waren die Demokraten an vorderster Front offensichtlich darum bemüht, Geschlossenheit zu signalisieren. Doch Skepsis, ob Biden tatsächlich der richtige Kandidat ist, um gegen Trump zu gewinnen, war nach dem TV-Duell allgegenwärtig – in den hinteren Reihen der demokratischen Partei wie auch in US-Medien.