AFMS empfiehlt Beibehaltung der makroprudenziellen Kapitalpuffer

Der Ausschuss für Finanzmarktstabilität (AFMS) hat sich in seiner
21. Sitzung mit den globalen Konjunkturentwicklungen und den damit verbundenen Implikationen für die liechtensteinische Volkswirtschaft und den Finanzsektor befasst.

Die globale Wachstums- und Handelsschwäche machte sich in den letzten
Quartalen auch in Liechtenstein in einer schwachen Konjunktur bemerkbar. Trotz
persistenter Inflation und der damit verbundenen verzögerten geldpolitischen
Lockerung sind die globalen Aktienmärkte im letzten Quartal auf neue Rekordwerte
geklettert. Steigende Zinserwartungen erhöhen jedoch die Verwundbarkeiten von
besonders verschuldeten Marktsegmenten und machen die Finanzmärkte anfällig für
Korrekturen. Während die Banken nach wie vor von der Zinswende und der Erholung
an den Finanzmärkten profitieren, dürfte die Profitabilität vor dem Hintergrund
sinkender Zinsmargen in den nächsten Quartalen wieder abnehmen. Der AFMS
beobachtet die Entwicklungen weiterhin genau, um die Stabilität des
liechtensteinischen Finanzsektors zu gewährleisten und dem möglichen Aufbau von
systemischen Risiken entgegenzuwirken.

Diskussion über ESRB-Empfehlungen

Der AFMS hat darüber hinaus über zwei Empfehlungen des Europäischen Ausschusses
für Systemrisiken (ESRB) und die relevanten Umsetzungen in Liechtenstein
beraten. Die erste Empfehlung betrifft die Festlegung wesentlicher Drittländer
für den Bankensektor, um dem Aufbau von Risiken in für den Bankensektor
relevanten Drittländern entgegenwirken zu können. Die zweite Empfehlung
fokussiert auf die Reziprozität von makroprudenziellen Massnahmen aus anderen
EU-Mitgliedstaaten, um regulatorischer Arbitrage entgegenzuwirken.

Keine Aktivierung des antizyklischen Kapitalpuffers

Die Kreditlücke bleibt weiterhin negativ, weshalb der AFMS keine Aktivierung des
antizyklischen Kapitalpuffers empfiehlt. Die Verschuldungsquoten im
nichtfinanziellen Sektor blieben nach wie vor unter dem langfristigen Trend, was
auf kein übermässiges Kreditwachstum hindeutet. Auch die zusätzlichen zyklischen
Indikatoren, die der AFMS zur Beurteilung des antizyklischen Kapitalpuffers
berücksichtigt, zeigen keine zunehmenden Ungleichgewichte an. Vor diesem
Hintergrund sprach der AFMS die Empfehlung aus, den antizyklischen Kapitalpuffer
unverändert bei 0% des Gesamtrisikobetrags zu belassen.

Beibehaltung des A-SRI-Kapitalpuffers

Neben der Beibehaltung des antizyklischen Kapitalpuffers hat der AFMS auch
empfohlen, den Kapitalpuffer für national („andere“) systemrelevante Banken
unverändert bei 2% des Gesamtrisikobetrags für alle drei systemrelevanten Banken
beizubehalten. Eine entsprechende Empfehlung wurde auf der FMA-Website
publiziert.

Informationen zum AFMS

Der Ausschuss für Finanzmarktstabilität ist das zentrale Gremium der
makroprudenziellen Aufsicht in Liechtenstein. Seine Aufgabe besteht darin, den
identifizierten Systemrisiken mit effizienten makroprudenziellen Instrumenten,
Empfehlungen und Risikohinweisen entgegenzuwirken, um die Finanzmarktstabilität
in Liechtenstein zu stärken. Die Mitglieder des AFMS werden von der FMA sowie
dem Ministerium für Präsidiales und Finanzen in den Ausschuss entsendet.