Im Januar 1954 kam es im Grossen Walsertal im benachbarten Vorarlberg zu einer der grössten Lawinenkatastrophen in diesem Gebiet. Häuser und Ställe mit Menschen und Tieren wurden verschüttet oder mitgerissen, der Strom fiel aus, die Telefonleitungen waren zerstört.
Text: Yvonne Marxer
Auch nach 70 Jahren ist eine der schwersten Naturkatastophen im benachbarten Vorarlberg nicht vergessen. Besonders betroffen war das Dorf Blons; insgesamt verloren bei den vielen Niedergängen 125 Menschen ihr Leben.
So geschah das Unglück
Innerhalb von 24 Stunden fielen bis zu zwei Meter Neuschnee. Das kleine Dorf Blons im Grossen Walsertal wurde am 11. Januar 1954 von zwei mächtigen Lawinen überrollt. Jeder sechste Einwohner starb bei dem Unglück. In ganz Vorarlberg waren 280 Erwachsene und Kinder innerhalb von drei Tagen von immer neuen Lawinen verschüttet worden.
Hilfe aus Liechtenstein
Am 12. Januar erging von der Fürstlichen Regierung Liechtensteins der Aufruf, rasch Hilfe zu leisten. Die eilig zusammengestellte erste liechtensteinische Rettungsmannschaft, bestehend aus Unter- und Oberländern, zog am frühen Nachmittag los. Auf Langlaufskiern gelangten sie hinauf nach Raggal, von dort stiegen sie ins Lutztobel hinab, überquerten in der Dunkelheit die gefährliche Schlucht und stiegen über den lawinenverschütteten Hang auf der anderen Seite hoch zum Unglücksort Blons. Hier wurden die Helfer einem Anwesen zugeteilt, auf dem sie nach zwei Verschütteten suchen mussten. Im tiefen Schnee suchten sie mit Sonden nach den Vermissten, konnten aber nur Vieh und Hühner lebend bergen. Nun schaufelten sie das ganze Gelände von rund 300 m2 mit einer Schneehöhe von 2 - 2,5 m bis zum Erdboden frei.
Einige schaufelten einen Schutzgraben, um eventuelle weitere Lawinen abzulenken. Nach etwa fünf Stunden stiessen sie endlich auf einen der Verschütteten. Dieser konnte aber nur noch tot geborgen werden. Stunden später, morgens gegen 3.30 Uhr, fanden sie dessen Sohn, ebenfalls tot. Derweil suchte die etwas später eingetroffene zweite Hilfsgruppe aus Triesenberg auf einem anderen Anwesen nach Verschütteten. Die erste Gruppe trat völlig entkräftet und durchfroren, mit furchtbaren Eindrücken im Kopf, die Heimreise an, da mittlerweile weitere Rettungskräfte eingetroffen waren.
Helfer aus Mauren-Schaanwald
Schaanwald:
Marxer Anton, Marxer Eduard, Marxer Walter, Marxer Willi, Matt Guntram, Matt Kuno, Mettauer Walter, Schädler Josef, Senti Martin
Mauren:
Suter Erwin
Weitere Liechtensteiner Helfer bei den Rettungsmannschaften
Triesenberg:
Beck Franz, Beck Helmuth, Beck Siegfried, Eberle Alfred, Schädler Eugen, Schädler Ludwig, Schädler Poldi, Sele Franz
Triesen:
Ender Sepp
Schellenberg:
Büchel Arthur
Schaan:
Frick Arnold, Frommelt Arnold, Wachter Stefan,
Frommelt Anton (schloss sich einer Bregenzer
Rettungsmannschaft an)
Eschen:
Geissmann Ernst, Geissmann Karl, Hasler Arthur, Hasler Egon, Hobi Hans, Hoop Bruno
Vaduz:
Wachter Engelbert
Als Dank erhielt jeder Helfer von der Liechtensteinischen Regierung 60 Franken und ein Buch.
Quellen: «Leusorg im Grossen Walsertal» von Eugen Dobler (1982).
Erzählung: Walter Marxer und Berta Marxer-Meier, Schaanwald