Aurora Sestito aus Balzers ist 20 Jahre jung und Studentin im zweiten Jahr an der Pädagogischen Hochschule in Rorschach. Lehrerin zu werden, habe sie schon seit ihren Jugendjahren inspiriert und, wie im Interview mit ihr deutlich zum Ausdruck kommt, legt sie grossen Wert darauf, dass die jungen Menschen bestmöglich auf die aktuelle und künftige Wissensgesellschaft und Wertgemeinschaft vorbereitet werden.
Interview: Johannes Kaiser
Aurora, du hast nach der Matura am Liechtensteinischen Gymnasium im Jahr 2022 das Primarlehrer-Studium an der Pädagogischen Hochschule in Rorschach, kurz PHSG, aufgenommen und bist derzeit im zweiten Studienjahr. War dies immer schon deine Wunsch-Berufsrichtung?
Aurora Sestito: Mich prägten während der Primarschulzeit inspirierende Lehrkräfte, die als Bezugspersonen die Schulzeit zu etwas Besonderem machten. Diese Rolle wollte ich schon immer für andere Kinder einnehmen. Sogar meine alten Freundschaftsbucheinträge bestätigen dies.
Demnächst machst du einen Sprachaufenthalt an den Vikotoria Schools in Mwanza.
Um in der Primarschule Englisch unterrichten zu können, wird von der PHSG neben der Cambridge Advanced Prüfung ein dreiwöchiges Fremdsprachassistenzpraktikum verlangt. Ich nutze dies, um ganz aus meiner Komfortzone zu steigen und um die Kultur sowie das Bildungswesen auf einem anderen Kontinent zu erleben.
Wie ist die Kompetenzvermittlung in den Sprachen an unseren Schulen?
In der heutigen globalisierten Welt können wir froh sein, in einem Land zu leben, in dem Englisch bereits ab der ersten Primarschulklasse unterrichtet wird. Denn so können früh Sprachkompetenzen gefördert und selbstbewusste sowie kompetente Lernende erzogen werden. Nach meiner Erfahrung ist es jedoch so, dass der Sprachunterricht in den weiterführenden Schulen sehr theoretisch und einseitig gestaltet wird, weshalb Jugendliche oft die Freude am Sprachenlernen verlieren.
Wenn du deine Schulzeit reflektierst: Wird man ausreichend auf gesellschaftspolitische Themen vorbereitet? Welche Themen beschäftigen dich in der heutigen Gesellschaft und Politik?
Während meiner Schulzeit beschäftigten wir uns deutlich mehr mit der Vergangenheit als mit der Gegenwart. Dies führte dazu, dass man sich über aktuelle Themen selbst erkundigen musste. Momentan beschäftigen mich die doppelte Staatsbürgerschaft und allgemein die menschliche Zukunft voller Respekt, Gleichberechtigung und Gerechtigkeit.
Welches sind für dich die zentralsten Themen beziehungsweise grössten Herausforderungen, welche die zukünftige Welt der Jugend betreffen?
Nicht nur der Klimawandel wird herausfordernd sein, sondern auch der technologische Wandel und seine Auswirkungen auf die Arbeitswelt sowie die zwischenmenschliche Interaktion. Auch die Bereitstellung von genügend Ressourcen, um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Jugendlichen aufrechtzuhalten, kann herausfordernd sein.
Werden die Jugendlichen in ihrer Meinungsbildung ausreichend gehört beziehungsweise wird ihre Meinung in die Entscheidungsprozesse integriert?
Jugendliche, die gehört werden wollen, haben unter anderem die Möglichkeit, Mitglied einer Jungpartei zu werden. Jedoch können sie mit ihren Aktionen nur hoffen, die Meinungen der Erwachsenen zu beeinflussen, da sie nicht direkt in die Entscheidungsprozesse integriert werden.
Wie könnte die Jugend bei der Mitgestaltung und Mitbestimmung besser eingebunden werden? Wäre das Wahlalter 16 ein Weg?
Die Senkung des Wahlalters wäre sicherlich eine Möglichkeit, um Jugendlichen die Mitgestaltung der Gesellschaft zu ermöglichen. So könnten auch sie das Gefühl haben, Teil der Gesellschaft zu sein und gehört zu werden. Indem sich Jugendliche in diesem Alter ausbilden, leisten sie ihren Beitrag an unsere Gesellschaft – sie sichern unsere Zukunft.
Was machst du in deiner Freizeit? Welches sind deine Hobbys?
Ich verbringe gerne Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden, bin gerne in der Natur unterwegs und fotografiere allgemein mit meiner Digitalkamera alles, was mir vor die Augen kommt und mir gefällt. Dies hauptsächlich, um Erinnerungen an kleine Abenteuer mit meinen Liebsten festzuhalten.
Danke, Aurora, für des sehr interessante und inspirierende Gespräch.