Leserbrief von Ulrich Hoch,
Triesenberg
„Nach Viruslast und Corona haben die Medien einen neuen Krisenherd entdeckt: den Sommer,“ schrieb vor kurzem treffend die „Neue Zürcher Zeitung.“ Die Presse sowie das Fernsehen sind bemüht derzeit die mediale Begleitmusik für den politisch korrekten Umgang mit dem Klimawandel zu spielen.
Journalisten vertreten auch hier die Meinung, es sei notwendig, sich als gute Menschen zu positionieren und nicht anzuecken. Sie sind sich wohl bewusst, dass wenn man mit dem Strom schwimmt nicht zur Quelle vordringen kann, dass man es im Journalismus-Alltag aber leichter haben wird. Wurde früher über das Sommerwetter mit Adjektiven wie „schön, sonnig und warm“ berichtet, ist heute Alarm angesagt. Schockrote Wetterkarten und wenn mal die Temperatur wie im Juli stark nach unten absackt, gibt es bestimmt irgendwo auf der Welt über Waldbrände oder Regenfluten zu berichten. Rekordtemearaturen, die durchaus stimmen können, wenn man nur den „richtigen“ Bezugspunkt wählt. Was lange vor den Aufzeichnungen der Menschen gewesen ist, interessiert in den Mainstreammedien ohnehin niemanden – wäre aber von Bedeutung für die Berichterstattung über den Klimawandel.
Die Frage sei erlaubt: Gab es da nicht mal in den 70er Jahren Berichte über eine zu erwartende Eiszeit? Seit einiger Zeit existiert das Netzwerk „Klimajournalismus. Eine tolle Möglichkeit für eifrige Journalisten einen Schritt weiter zu gehen und sich als Aktivisten zu positionieren. Das Netzwerk will der Schreiberzunft nahelegen wie sie zu berichten habe. So kritisierte das Netzwerk via BR-Broadcast jüngste Pressebilder, die den „Badespass“ in Freibädern zeigten – man hält es kaum für möglich – mit dem Hinweis, dies sei angesichts der steigenden Zahl von Hitzetoten nicht mehr die Realität. Das WDR-Magazin Monitor warnte kürzlich vor einer verharmlosenden Klima-Sprache: Man solle die Begriffe „Klimakrise“ anstatt „Klimawandel“ verwenden, da letzteres nach einem natürlichen Prozess klinge, wie auch „Klimaleugner“ anstatt „Klimaskeptiker.“, denn Skepsis suggeriere „Eigenständigkeit im Urteil“ und das Zweifel okay seien.