Halbheilig

Leserbrief von Jo Schädler, Bendern

Wenn ein Scheinheiliger dem andern Scheinheiligen, Scheinheiligkeit vorwirft, kann er allerhöchstens als Halbheiliger beim Petrus punkten. Zum Protest gegen die liechtensteinische Klimapolitik trafen sich am Freitag etwa hundert besorgte Personen, um dem Professor für Klimapolitik; Reinhard Scheurer, der seinen Lohn von der Uni Wien bezieht, ihre Andacht zu erweisen und die Politik mit Schuld zu beladen.

Alle tief und fest im Glauben verwurzelt, dass wenn Öl, Gas und Kohle dem Erdenleib nicht mehr entnommen und verfeuert werden, die Welt gerettet wäre. Natürlich geht von denen keiner her, reisst, falls er hat, sein Haus ab, zieht in eine kleine Mietwohnung im 45zigsten Stock und überlässt das Grundstück wieder der Natur; noch isst er kalt, wirft seinen Fernseher weg, verzichtet auf alle Fortbewegungsmittel, welche Treibstoffe verblasen und geht ohne Licht mit den Hühnern schlafen.

Derzeit wächst die Weltbevölkerung um etwa 120 Millionen Menschen pro Jahr und wenn das so weiter geht, ist dieser kleine Globus bald leer „gefressen“ Die Landwirtschaft wird es auch mit den grössten gentechnisch frisierten Monokulturen nicht mehr schaffen Nahrung bereit zu stellen. Ein bisschen Schweine, oder Vogelgrippe und alle Mastställe, Brutnester für Viren, gegen die uns bald die Abwehrmechanismen fehlen werden, werden zur globalen und verheerenden Falle. Die Meere sind längst überfischt und mit Plastikmüll vollgestopft. Die Schweiz, der sichere Hafen hat bald 10 Millionen Edelweisshemdenträger. Und da ruft eine kleine Gruppe junger Menschen zum grossen Halali gehen die Politik, die nun endlich etwas tun müsse und glaubt tatsächlich, dass wenn das CO2, das im Übrigen sehr segensreich für das Grün dieser Erde ist, verringert wird, alle Probleme gelöst wären. Mein Nachbar ein alter weis“s“er Mann von 94 Jahren mit langem weissen Bart sagte zu mir: Er würde gerne wie früher die junge Leute auf dem Feld draussen an der Hacke, oder an der Mist, oder der Heugabel kleben sehen.