Leserbrief von Jo Schädler, Bendern

Der Internationale Presseclub Liechtenstein debattierte über die Lage der Medienlandschaft nach dem “Aus“ des „Volksblatts“. Einige Bonmots aus diesem hübschen Anlass gefällig?

Patrik Schädler beklagte den Fachkräftemangel; gesucht seien Menschen mit Leidenschaft. Frommelt vom Liechtenstein Institut sagte: Es dürfe nicht zu einem generellen Medienbashing kommen, weil sonst wäre deren Existenz noch mehr gefährdet. Das Leitmedium im Lande ist das Vaterland, auch wenn es noch ein Radio, Facebook und dgl. gibt. Dieses Medium ist aber nicht durch Bashing gefährdet, sondern durch sich selbst. Die Abonnenten sind unzuverlässige Vögel geworden. Zeitungen haben alle in etwa den gleichen Hintergrund, ob nun Rheintaler, Toggenburger oder Sarganserländer. Alle sind gleichsam „gefährdet“ den Müll der Medienagenturen zu kaufen.

Corona und der Ukraine Krieg demonstrieren es vortrefflich. Keine andere Sicht, kein Hinterfragen, kein Dulden einer Gegenansicht. Im Unterschied zu den Zeitungen über dem Rhein fällt auf, dass unser Leitblatt wohl am wenigsten zu sagen hat. Jeweils halbseitige Fotos von Halsabschlüssen findet man dort eher nicht. Bei uns schreibt einer ein Büchlein und bekommt selbstredend eine sagenhafte Bühne, das „Ding“ zu präsentieren. Eine Dreiviertel Seite, wobei das Foto von dem Autor den grössten alles erschlagenden Platz einnimmt. Oder man lässt den Capo a.D. vom Liechtenstein Institut; unserer Meinungsgeburtenstation auf einer ganzen Seite mit einem Riesenportrait von ihm verkünden, dass nur eine Zeitung „Nicht nur Katastrophe, sondern auch Chance wäre“.

Als langjähriger kritischer Leserbriefschreiber habe ich grosse Erfahrung mit unseren Zeitungen. Ich weiss was zensiert wird, wann zensiert wird und wie zensiert wird.

Förderung der Meinungsvielfalt? Gleich Null.

Respekt vor dem geistigen Eigentum anderer? Gleich Null.

Achtung vor dem Leserbrieschreiber? Keine.

Und da gehen die Herren her und bejammern ihren ach so schwierigen Beruf?