Die Verbesserung der Infrastruktur für das Auto auf einer bestimmten Strecke induziert mehr Autoverkehr. Die Stauschwelle bleibt gleich, die Anzahl Autos wird grösser.
Es findet eine Verlagerung hin zu Autofahrten statt. Von Fahrten, die vorher zu anderen Zeiten und auf anderen Wegen unternommen wurden; von anderen Verkehrsmitteln steigt man auf das Auto um; es werden weitere Strecken zurückgelegt; es werden Fahrten gemacht, die man vorher nicht gemacht hat. Es wird Autoverkehr induziert.
Das Gegenteil der Verkehrsinduktion (traffic induction) ist die Verkehrsverdunstung (traffic evaporation). Bei Einschränkungen für den Autoverkehrs weicht ein Teil der Autofahrer:innen auf andere Strecken oder auf alternative Verkehrsmittel aus; fährt zu anderen Zeiten oder eine Fahrt wird gar nicht unternommen, z.B. dank Homeoffice. Ein Teil des Autoverkehrs verschwindet also ganz. Fachpersonen nennen das Verkehrsverdunstung. Das hat Pauline Geneviève Thérèse Hosotte in der Doktorarbeit Nr. 9879 an der ETH Lausanne am Beispiel von Städten und Baustellen klar aufgezeigt.
Und was können Politik und Behörden bei uns aus diesen Erkenntnissen lernen? Durch Einschränkungen für den Autoverkehr kann eine dauerhafte Reduktion des Autoverkehrs von etwa 15 Prozent erreicht werden. Dies bei gleicher Erreichbarkeit mit anderen Verkehrsmitteln: Zu Fuss, per Fahrrad, in einer Fahrgemeinschaft, mit dem öffentlichen Verkehr. Diese Entlastung der Strassen bedeutet auch ein Plus für die Volksgesundheit und für die eigene Lebensqualität.