Die erste Hälfte des Geschäftsjahrs 2022 war immer noch stark von der Corona-Pandemie geprägt. Dennoch durfte LIEmobil 14 Prozent mehr Fahrgäste in ihren Bussen begrüssen als im Vorjahr, was zu CHF 0,76 Mio. höheren Erträgen führte. Die Aufwendungen sanken insbesondere dank der Neuvergabe des Hauptliniennetzes zum Fahrplanwechsel 2022 um CHF 1,85 Mio.
Das Jahr 2022 war für LIEmobil in vielerlei Hinsicht ein besonderes: Drittes Pandemiejahr, neue Transportunternehmerin für das Hauptliniennetz, Feierlichkeiten zu 100 Jahre Busverkehr in Liechtenstein und Start des Pilotprojekts LIEbike. Nach zwei sehr schwierigen Jahren unter Pandemie-Bedingungen erholten sich die Fahrgastzahlen 2022 markant. Insgesamt brachte LIEmobil rund 5 Millionen Fahrgäste sicher in die Schule, an ihren Arbeitsplatz, zum Zug, zu Veranstaltungen und nach Hause.
Finanziell war das Jahr 2022 ebenfalls ein ausserordentliches. Einerseits konnten die die Einnahmen aus Abo- und Ticketverkäufen deutlich gesteigert werden und andererseits sanken die Aufwendungen.
Elektronischer Ticketverkauf über Apps nimmt rasant zu
Die Erlöse aus Fahrschein- und Aboverkauf betrugen CHF 5,04 Mio. Bei den Einnahmen zeigt sich ein klarer Trend in Richtung bargeldlosem Abo- und Ticketverkauf. Der Ticketverkauf beim Fahrpersonal im Bus stagnierte bei CHF 0,54 Mio. Davon wurden wiederum bereits 14 % kontaktlos mit Debit- oder Kreditkarte im Bus beglichen. Der Fahrscheinverkauf über Smartphone-Apps (SBB, Fairtiq) explodierte förmlich und trug bereits CHF 0,26 Mio. (+330 %) zum Gesamtergebnis bei.
LIEmobil strebt längerfristig an, den Ticketverkauf beim Fahrpersonal einzustellen, um das aufwändige Bargeldhandling bei den Transportunternehmern vermeiden zu können und um Verzögerungen durch den Ticketverkauf zu reduzieren. Dies erhöht gerade in Spitzenzeiten die Fahrplanstabilität und führt generell zu einem flüssigeren Verkehr auf Liechtensteins Strassen.
Eigenfinanzierungsgrad deutlich über 30 Prozent
Negativ wirkten sich die Turbulenzen auf den Finanzmärkten aus. Sie führten zu einem Buchverlust von CHF 0,16 Mio. bei den Finanzanlagen.
Der erzielte Überschuss aus dem Grundangebot von rund CHF 2 Mio. wird vertragsgemäss dem Land Liechtenstein rückerstattet. In Summe führt das zur paradoxen Situation, dass zwar Einnahmen steigen und Aufwendungen sinken, das Jahresergebnis von LIEmobil dennoch mit einem Verlust von CHF 0,12 Mio. abschliesst.
Der Eigenfinanzierungsgrad von LIEmobil stieg nach den zwei sehr schwierigen Pandemiejahren 2020 und 2021 im Berichtsjahr auf 32,4 %. Geringfügig höher lag der Eigenfinanzierungsgrad in den vergangenen zehn Jahren lediglich im Vorpandemiejahr 2019.
Der Aufwandsrückgang hängt in erster Linie mit dem Wechsel des Betreibers zur BOS PS Anstalt zusammen, welche bei der Neuausschreibung des Linienverkehrs das günstigste Angebot eingereicht hatte. Der Leistungsaufwand für den Linienbusverkehr sank mit dem Betreiberwechsel auf CHF 14,8 Mio. (-11 %).
Mit der Realisierung des Fahrradverleihs LIEbike in Form eines Pilotprojekts hat LIEmobil ihr Angebot um eine Lösung für die letzte Meile sowie für den Freizeitverkehr erweitert. Der Aufwand betrug 2022, also im ersten Betriebsjahr, CHF 0,2 Mio.
Teuerung und generell gestiegene Kosten
LIEmobil geht davon aus, dass der Aufwand in den kommenden Jahren sich wieder dem Wert der Vorjahre annähern wird. Einerseits aufgrund der Angebotsplanung für die kommenden Jahre und andererseits wegen höherer Gestehungskosten infolge der Teuerung und generell gestiegenen Kosten.
Das Angebot von LIEmobil wird fortlaufend optimiert und richtet sich nach den Kundenbedürfnissen. LIEmobil will in den kommenden Jahren die Zahl der Neukunden deutlich anheben und allen Fahrgästen ein optimales Angebot, einen attraktiven Fahrplan und möglichst einfache Tarife im Dreiländergebiet anbieten.