Anlässlich des aktuellen dritten Berichtszyklus für Liechtenstein hat UNICEF Schweiz und Liechtenstein einen Alternativbericht verfasst. Diesen Bericht haben Vertreter und Vertreterinnen von UNICEF gemeinsam mit Kindern aus Liechtenstein nebst einem Kinderbericht, der in Zusammenarbeit mit der Ombudsstelle für Kinder und Jugendliche (OSKJ) entstanden ist, am Dienstag Regierungsrat Manuel Frick überreicht.
Im Jahr 1989 haben die Vereinten Nationen die Konvention über die Rechte des Kindes (KRK) einstimmig verabschiedet. Bis heute wurde dieses Abkommen von 196 Staaten unterzeichnet und ist damit der meistratifizierte Völkerrechtsvertrag. Im Rahmen des Staatenberichtsverfahrens besteht für Nichtregierungsorganisationen die Möglichkeit, ihre eigene Perspektive über die Kinderrechtssituation im jeweiligen Land einzubringen. In diesem Alternativbericht berichten Kinder und Jugendliche über ihre Lebenswelten, Schwierigkeiten und Veränderungswünsche. UNICEF hat basierend darauf klare Empfehlungen an den UN-Kinderrechtsausschuss formuliert.
Kernpunkte und Forderungen des Alternativberichts
Gemäss Alternativbericht erlebe jedes dritte Kind diskriminierende Ungleichbehandlungen aufgrund des Geschlechts oder Aussehens. Es brauche verstärkte präventive Massnahmen und Sensibilisierungsarbeit, insbesondere auf schulischer Ebene.Partizipationsmöglichkeiten in der Schule und Gemeinde seien gering. Es brauche eine systematische Sensibilisierung und Schulung für Fachpersonen, wie Partizipation wirksam umgesetzt werden könne. Knapp jedes dritte Kind erlebe in der Familie physische Gewalt. Unterschiedliche Formen von Gewalt an Kindern seien weit verbreitet. Jedes fünfte Kind sei zumindest teilweise mit materiellen Einschränkungen konfrontiert. Kinder und Jugendliche fühlen sich allgemein wohl und sicher in Liechtenstein. Dennoch zeigen die Ergebnisse auf verschiedenen Ebenen Handlungsbedarf.
Kinderbericht, basierend auf fünf Projekten
Zusätzlich zum Alternativbericht wurde ein Kinderbericht erstellt, der in Form von Texten, Videos, Bildern, Interviews zu Kinderrechten und ihrer Umsetzung auf fünf Projekten basiert. Damit konnten sich Kinder und Jugendliche beteiligen und sich zur Umsetzung ihrer Rechte äussern.