Der Ausschuss für Finanzmarktstabilität (AFMS) hat sich in seiner 16. Sitzung am Montag, 27. März 2023 ausführlich mit den Ereignissen im US-amerikanischen Bankensektor sowie mit der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS beschäftigt.
Die anhaltend hohen Inflationsraten – insbesondere ausserhalb des Schweizer Franken Währungsraums – machen es für die Zentralbanken zunehmend schwieriger, das Mandat zur Preisstabilität und jenes zur Gewährleistung der Finanzstabilität unter einen Hut zu bringen. Daraus ergeben sich weiterhin hohe Risiken von Kurskorrekturen an den Finanzmärkten, zudem sind die abrupten Zinsanstiege mit Turbulenzen für einzelne Banken – insbesondere in den USA – verbunden.
In Liechtenstein deuten die aktuellsten Daten per Jahresende 2022 hingegen auf eine positive Entwicklung hin. Die Gewinne der heimischen Banken nahmen auf konsolidierter Ebene im Jahr 2022 trotz des turbulenten Umfelds gegenüber dem Vorjahr um etwa 8% auf CHF 641 Mio. zu. Auch die verwalteten Vermögen (Assets under Management, AuM) nahmen im letzten Quartal 2022 wieder leicht zu, nachdem diese in den vorhergehenden drei Quartalen marktbedingt zurückgegangen waren. Die Kapitalisierung entwickelte sich – nach dem vorübergehenden Rückgang durch die Zinsanstiege im zweiten und dritten Quartal – mit Jahresende wieder aufwärts, die harte Kernkapitalquote (CET1-Quote) stieg im vierten Quartal merklich von 18.9% auf 19.7%. Vor diesem Hintergrund werden die Finanzstabilitätsrisiken in Liechtenstein weiterhin als begrenzt beurteilt. Es bleibt im Lichte der globalen Entwicklungen trotzdem wichtig, die identifizierten Verwundbarkeiten mit zielgerichteten Massnahmen zu adressieren, um die Stabilität auch langfristig sicherstellen zu können.
Diskussion der geplanten Massnahmen im Hypothekarbereich
Neben der Diskussion aktueller Entwicklungen befasste sich der AFMS insbesondere
auch mit möglichen Massnahmen zur Adressierung der Risiken im Immobilien- und
Hypothekarmarkt. In einer Arbeitsgruppe, in der die FMA, der Bankenverband sowie
die drei systemrelevanten Banken vertreten sind, werden derzeit gemeinsam
Lösungsansätze zur Risikomitigation erarbeitet. Die erarbeiteten Vorschläge
werden in den nächsten Monaten voraussichtlich im Rahmen einer AFMS-Empfehlung
publiziert werden.
Informationen zum AFMS
Der Ausschuss für Finanzmarktstabilität ist das zentrale Gremium der
makroprudenziellen Aufsicht in Liechtenstein. Seine Aufgabe besteht darin, den
identifizierten Systemrisiken mit effizienten makroprudenziellen Instrumenten,
Empfehlungen und Risikohinweisen entgegenzuwirken, um die Finanzmarktstabilität
in Liechtenstein zu stärken. Die Mitglieder des AFMS werden von der FMA sowie
dem Ministerium für Präsidiales und Finanzen in den Ausschuss entsendet.