Die Regierung genehmigte an ihrer Sitzung vom Dienstag, 30. August 2022 den Bericht und Antrag an den Landtag für die verbandsorganisierte Sportförderung für die Jahre 2023 bis 2026. Sie beantragt beim Landtag Mittel in der Höhe von CHF 3’030’000 jährlich, die dem Liechtenstein Olympic Committee (LOC) zur Verfügung gestellt werden sollen.
Die verbandsorganisierte Breiten- und Leistungssportförderung in Liechtenstein hat aufgrund der Revision des Sportgesetzes im Jahr 2018 und der damit verbunden Auslagerung von Aufgaben an das Liechtenstein Olympic Committee (LOC) einen grossen Entwicklungsschub erfahren. Die Regierung ist deshalb der Ansicht, dass sich diese Auslagerung von Staatsaufgaben an eine private Organisation (LOC) bewährt hat und als Erfolgsmodell angesehen werden kann. Sowohl die Auslagerung als auch die anschliessende Umsetzung funktionierten sehr gut.
Sportverbände nehmen bei der Sportentwicklung eine zentrale Rolle ein
Den Verbänden kommt in der Sportförderung eine zentrale Rolle zu, wenn es darum geht, ihre Sportarten in Liechtenstein zu entwickeln, den Breitensport zu fördern und die Interessen und Ziele ihrer Vereine zu koordinieren. Seit 2019 erfolgte eine systematische, zielgerichtete Entwicklung der Leistungen im verbandsorientierten Breitensport, welche durch das LOC eng begleitet wurde.
Aufgrund dieser Entwicklung in der Fördersystematik arbeiten die Verbände nach neu entwickelten oder angepassten Strategien, haben ihre Abläufe und Administration professionalisiert und setzen wertvolle Projekte um. Dies hat höhere finanzielle Aufwände und den verstärkten Einsatz von Ressourcen bei den Verbänden zur Folge.
In der Leistungssportförderung zeigt sich die Entwicklung der Verbände sowie der Athletinnen und Athleten in den vergangenen drei Jahren noch deutlicher. Dies hat zum einen mit den erweiterten Möglichkeiten durch die neue Sportförderung zu tun. Zum anderen ist dies eine Folge der internationalen Entwicklungen. In den Jahren 2019 bis 2022 ist die Anzahl der geförderten Verbände und Sportarten stetig gestiegen. Wurden 2019 noch 15 Sportarten aus 12 Verbänden gefördert, sind es heute 20 Sportarten und 17 geförderte Verbände. Einerseits drängten neue Sportarten und Verbände mit einem erheblichen, initialen Aufwand an Personal und Finanzen in die Leistungssportförderung, andererseits haben die etablierten Verbände ihre Anstrengungen gesteigert, um für ihre Athletinnen und Athleten ein professionelleres, konkurrenzfähigeres Umfeld zu etablieren und somit den internationalen Anschluss zu schaffen bzw. diesen nicht zu verlieren.
Anstellung von Leistungssportlerinnen und -sportlern
Weiterer Handlungsbedarf besteht aus Sicht der Regierung in der Förderung der Athletinnen und Athleten selbst. Der Weg in den Leistungssport ist lang, mit hohen Kosten und zahllosen Unwägbarkeiten verbunden. Viele andere Staaten bieten ihren besten Leistungssportlerinnen und -sportlern eine Anstellung im öffentlichen Dienst, um einen Fokus vornehmlich auf Training und den Wettkampf zu ermöglichen und damit die internationale Konkurrenzfähigkeit sowie ein Mindestmass an sozialer und finanzieller Sicherheit zu gewährleisten. In Liechtenstein besteht diese Möglichkeit bislang nicht, obwohl dies für viele Athletinnen und Athleten sowie deren Umfeld eine entscheidende Grundvoraussetzung ist, um eine sportliche Karriere langfristig und professionell verfolgen zu können. Entsprechend wurden die konzeptionellen Grundlagen geschaffen, dass künftig eine begrenzte Anzahl von Top-Athletinnen und -athleten durch das LOC angestellt werden kann. Diese Anstellung beinhaltet neben einem existenzsichernden Mindestgehalt insbesondere einen hinreichenden Sozialversicherungsschutz, wobei die angestellten Athletinnen und Athleten ihre bezahlte Arbeitszeit grossmehrheitlich für Training und Wettkampf einsetzen können.
Verstärkter Einsatz für den Sport
Auch das LOC hat im Verlauf der letzten drei Jahre seine Angebote und Leistungen stetig ausgebaut und verfolgt dadurch konsequent seine Vision „Sportland Liechtenstein“: gesund, erfolgreich, nachhaltig“. Wichtige Handlungsfelder wie der Kampf gegen die Spielmanipulation und den Wettbetrug, der Schutz der Gesundheit sowie das Wohlergehen der Sportlerinnen und Sportler, Ethik im Sport und die von der Bevölkerung erwartete Glaubwürdigkeit des Sports konnten bislang jedoch aufgrund von fehlenden Ressourcen nicht den heutigen internationalen Standards entsprechend bearbeitet werden. Das LOC soll deshalb mit den benötigen Ressourcen ausgestattet werden, um auch diese Bereiche angemessen abzudecken.
Für die Weiterentwicklung des Sports – vor allem in Sachen Verbandsförderung im Breiten- und Leistungssport, Professionalisierung des Umfeldes für Athletinnen und Athleten und Erweiterungen des Leistungskatalogs im Einsatz für glaubwürdigen Sport – ist folglich eine Erhöhung um CHF 1’240’000 der finanziellen Mittel angezeigt. Entsprechend beantragt die Regierung beim Landtag eine Erhöhung der Mittel für die verbandsorganisierte Breiten- und Leistungssportförderung für die Jahre 2023 bis 2026 auf jährlich CHF 3’030’000.