Die deutschen Schwesterparteien CDU und CSU stehen mitten in einer gewaltigen Zerreissprobe. Beide Parteigremien wollen einen Kanzlerkandidaten in die Wahlen vom September 2021 führen, die CDU Armin Laschet und die CSU Markus Söder.
Das Dilemma: Armin Laschet schnitt bei allen Umfragen deutlich schlechter ab als sein Pendant in München. Die gestern Montag jüngste veröffentliche Umfrage des Instituts Yougov im Auftrag des Düsseldorfer «Handelsblatts» ergab, dass CSU-Chef Markus Söder demnach mit einem Zustimmungswert von 46% der Befragten deutlich besser abschnitt als Laschet, der bei 16 % lag. 29 % der Befragten wünschten sich einen anderen Kandidaten als Laschet oder Söder für die Kanzlerkandidatur der Union. Beide Kandidaten erhielten bis gestern Abend die fast uneingeschränkte Zustimmung ihrer Präsidien und Vorständen, so dass es zu einem Patt gekommen ist.
Wie Söder betonte möchte er heute Dienstag in die CDU/CSU-Bundestagsfraktion «hineinhören». In der Pressekonferenz betonte er auch, dass neben den Einschätzungen der Präsidien auch die Stimmung an der Basis entscheidend sei. Bei der Fraktionssitzung, an welcher auch Armin Laschet teilnehmen wird, treffen die beiden Kontrahenten aufeinander. Dort hofft Söder, dass die Zustimmung für Laschet nicht so einhellig ist wie gestern Montag in den CDU-Parteigremien. Im Gegenteil: CSU-Chef Söder hält es durchaus für möglich, dass er das Meinungsbild noch zu seinen Gunsten drehen kann. Fest steht, dass Söder seinem Kontrahenten Laschet die Kanzlerkandidatur nicht kampflos überlassen wird.