Gerade noch zeitlich vor dem endgültigen Ausscheiden Grossbritanniens aus der EU hatte das britische Unterhaus am Mittwoch (30.12.) dem Brexit-Handelspakt mit überwältigender Mehrheit zugstimmt. (521 zu 73 Stimmen). Ein grosser Triumph für Premierminister Boris Johnson.
Das sieht sein Vater Stanley Johnson allerdings ganz anders. Er ist nicht derselben Meinung wie sein Sohn. Nun ist der Zwist im Hause Johnson aufgebrochen.
Um die persönliche Verbindung zur EU zu erhalten, will Stanley Johnson die französische Staatsbürgerschaft beantragen. Eine schallende Ohrfeige für Sohn Boris.
Stanley Johnson sagte am Donnerstag (31. Dezember) dem französischen Radiosender RTL: „Ich werde immer Europäer sein, das steht fest.“
Warum er ausgerechnet die französische Staatsbürgerschaft annehmen wolle, verriet Papa Johnson ebenfalls in dem Interview, das er auf Französisch führte: „Es geht nicht darum, dass ich Franzose werde. Wenn ich es richtig verstehe, bin ich Franzose“, erklärte der 80-Jährige. „Meine Mutter wurde in Frankreich geboren, ihre Mutter wiederum war völlig französisch und ihr Großvater auch.
Stanley Johnson war Mitglied des
europäischen Parlaments
Stanley Johnson war einer der ersten britischen Beamten in Brüssel, Mitglied des Europäischen Parlaments und der EU-Kommission. Bis 2016 war er ein strikter Brexit-Gegner, schwenkte dann aber doch um. Der Austritt Großbritanniens aus der EU war von seinem Sohn, dem britischen Premierminister Boris Johnson, maßgeblich vorangetrieben worden.
Stanley Johnson äußerte sich unmittelbar vor dem Austritt Großbritanniens aus dem EU-Binnenmarkt und der Zollunion in der Nacht zum Freitag, der das Ende der Post-Brexit-Übergangsperiode bedeutet.
Stanley Johnson in einem »Remain«-T-Shirt im Jahr 2016 – er war damals gegen den Brexit