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S-Bahn: Leserbrief von Herbert Elkuch

Abgeordneter Herbert Elkuch

Die S-Bahn-Rosinenpicker

 

Die Gruppe IG Mobiles Liechtenstein fragt, bleibt Liechtenstein ein Rosinenpicker? Damit wird Liechtenstein unterstellt, bequemer Rosinenpicker zu sein und ohne S-Bahn es weiterhin zu bleiben. Zu den Rosinenpickern gehört sicher nicht die grosse Mehrheit der Bevölkerung, viel eher die Interessenvertreter dieser Gruppe, die alles Unmögliche in die S-Bahn hinein interpretieren.

Die IG Interessenvertreter sagen, ein beträchtlicher Teil würde von Österreich bezahlt und sei ein wichtiges Geschenk für die kommende Generation. Stimmt nicht, die Investitionen der ÖBB auf liechtensteinischem Hoheitsgebiet dienen vorrangig ihrem Interesse zum Ost-West- Ausbau der Transitstrecke für Personen- und Güterfernverkehr. Für den Teilabschnitt 2, Infrastruktur-Nahverkehrsabwicklung, bezahlt die ÖBB 2,5 Mio., Liechtenstein 19,8 Mio. Frankem. An alle Haltstellen zusammen inklusive Landerwerb bezahlt die ÖBB 2,3 Mio., Liechtenstein 22,3 Mio. Franken, und so fort. Für den Bau der Haltestellen stellt die ÖBB den vorgängig in ihr Eigentum übertragenen Boden im Baurecht zur Verfügung.

Die IG Interessenvertreter glauben, mit einem Nein würde die überregionale nachhaltige Mobilitätsentwicklung verweigert. Ein Unsinn. Die S-Bahn torpediert ein vielfältiges Verkehrskonzept. Es werden 71,3 Mio. mit 2 Mio. jährlichen Folgekosten und danach mindestens weitere 6 Jahre Zeit verbraten, bis man feststellt, dass die S-Bahn die notwendige Entlastung doch nicht bringt. Täglich queren über 120’000 Personen die Grenzen auf Strassen. Die S-Bahn, welche seit 20 Jahren mit täglich 18 Kursen Feldkirch mit Buchs verbindet, transportiert nicht einmal 1% des grenzquerenden Verkehrs. Selbst wenn 5’000 Grenzgänger auf die Bahn gezwungen werden, verbleiben immer noch 110’000 Grenzübertritte auf der Strasse.

Leute nicht auf S-Bahn zwingen

Grenzgänger und Liechtensteiner benutzen gerne das Auto, weil es in ihrer regionalen Umgebung das effizienteste und praktischste Verkehrsmittel ist. Liechtenstein bietet über 20’000 Grenzgängern Arbeit. Wie geplant 5’000 Grenzgänger auf die S-Bahn zu zwingen, ist nur mit rabiaten Einschränkungen möglich. Ein attraktiver Arbeitsplatz zeichnet sich jedoch durch gute Erreichbarkeit mit freier Wahl des Verkehrsmittels aus. Prioritär müssen die Engpässe im liechtensteinischen Strassennetz zuerst angegangen werden. Die Investition, in die seit 20 Jahren wenig benutzte Bahnverbindung, ist keine enkeltaugliche Lösung, wenn gleichzeitig die wahren Engpässe noch eher verstärkt als abgebaut werden. Vielmehr sind verzweigte Verkehrswege in den Siedlungen und leistungsfähige Grenzübergänge enkeltauglich. Damit der Privat- Gewerbe-, Pendler und Fahrradverkehr, der Gütertransport und der öffentliche Verkehr in verschiedenen Variationen fliessen können. Für die Zukunft darf auch das Potenzial der Elektro-Fahrräder nicht unterschätzt werden. Sie sind das effizienteste Verkehrsmittel für Kurzstrecken. Mit der S-Bahn wird eindeutig auf das falsche Pferd gesetzt.

Herbert Elkuch, Landtagsabgeordneter, Schellenberg

 

 

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