Der Rheindamm ist seit Jahren als Umfahrungsstrasse und als SAMMELSTRASSE de facto und in den Verkehrsplänen seit 1999 erfasst. Der Gemeinderat hat dies letztmals 2017 bestätigt und auch die Regierung hat diesen erst 2018 neu genehmigt. Er ist die einzige Umfahrung und soll gemäss allen bisherigen Plänen des Gemeinderats solange erhalten bleiben, bis eine andere Umfahrung erstellt ist.
Es gibt heute 5 Radwege zwischen dem Giessen und dem Rhein: Giessenweg, Haberfeldweg, Binnendamm, Rheindamm und Wuhrweg. Dazu kommt der Rheindamm auf Schweizer Seite und der von der Gemeinde Vaduz neu geplante zusätzliche Radweg entlang dem Binnenkanal im Haberfeld, somit wären es 7 Radwege, welche zur Verfügung stehen!
Ausser dem Rheindamm sind alle anderen Wege für Autos gesperrt, sodass dem Gemeinderat zahlreiche Varianten für den Ausbau von Radwegen zur Verfügung stehen, ohne dass der Rheindamm für den Autoverkehr gesperrt werden muss. Am naheliegendsten ist die Nutzung des Wuhrwegs, also Variante 6, welche von der Alten Rheinbrücke Vaduz bis zur Industrie Triesen seit Jahren problemlos funktioniert.
Die Gewichtung, welche für diese Variante 6 vorgenommen wurde, war tendenziös, nur deshalb wurde Variante 7 (Sperrung des Rheindamms) vorgezogen. Die erhobenen Zahlen haben gezeigt, dass rund fünf Mal mehr Autos als Radfahrer den Rheindamm täglich benützen. Das heisst, dass pro Minute nicht einmal ganz ein Radfahrer auf dem Rheindamm oder eben auf dem Wuhrweg verkehrt! Dabei sind auch diejenigen Radfahrer eingerechnet, welche ab 18.00 Uhr, also in der Freizeit und an Wochenenden, wenn der Rheindamm sowieso für Autos gesperrt ist, unterwegs sind. Der Wuhrweg ist breiter als die meisten Wege in Vaduz und sicher einer der grosszügigsten im Land.
Das Argument, dass der Rheindamm bei Mischverkehr auf zwischen 7 bis 8 m Breite ausgebaut werden müsste, wie Manfred Bischof vom Ing.büro aus Eschen behauptet hat, ist unhaltbar: Es gibt wohl kaum eine Quartierstrasse, die diese Breite aufweist. Somit wären praktisch alle Gemeindestrassen für den Mischverkehr nicht normengerecht!
Der Sicherheitsaspekt hat zudem aufgezeigt, dass auf dem Rheindamm weniger Unfälle zu verzeichnen sind, als in vielen anderen Strassen, wobei nicht zuletzt auch Unfälle zwischen zwei Radfahrern nicht unüblich waren.
Als sicherheitstechnisch problematisch wurden die Lochgasse und die untere Rüttigass beurteilt, obwohl hier konkrete Unfallzahlen das nicht belegt haben. Dies ist jedoch nachvollziehbar, wurde doch irgendwann in den letzten 10 Jahren das Tempolimit von ursprünglich 50 km/h auf 80 km/h angehoben. Dieser Irrsinn, welcher hautsächlich zu den nun «aufgedeckten» Risiken beigetragen hat, verlangt klar, dass hier wieder das ursprüngliche Tempolimit von 50 km/h eingeführt wird. Dafür braucht es keine Verkehrsplaner.
Mit der Einengung durch grosse Steine wurde die Ausweichmöglichkeit in der Lochgasse in den letzten Jahren massgeblich erschwert, was zu zusätzlichen Problemen führte. Die ehemaligen Ausweichstellen sollten aus Sicherheitsgründen wieder hergestellt und die Steine abtransportiert werden.
Wir sind dafür, dass die Gemeinde auch im Haberfeld einen weiteren Weg ausbauen könnte, um den Radverkehr zu unterstützen. Denn hier sind mehr Radfahrer unterwegs, als auf dem Rheindamm. Die neue Radbrücke über den Rhein soll mit dem Radweg Neugutweg verbunden werden. Die Rampe zum Rheindamm beim Sportplatz Gymnasium ist leider auch mit Steinbollen eingeengt worden, anstatt hier einen separaten Radweg zum Neugutweg zu gestalten.
Zusammenfassend ist also festzuhalten: Alle Oberländer Gemeinden (Schaan, Triesen, Balzers) haben Umfahrungen zur Hauptstrasse und planen weitere! Vaduz hingegen würde die einzige vorhandene Umfahrungsmöglichkeit, nämlich den Rheindamm, auch noch sperren, nachdem in den letzten Jahrzehnten schon das Haberfeld und der Binnendamm zu Lasten der Autos nur noch den Radfahrern zur Verfügung gestellt wurden. Damit werden die Quartiere entlang der Landstrasse belastet und dort Unfälle geradezu provoziert. Wer übernimmt die Verantwortung dafür? Wer übernimmt auch die Verantwortung, wenn der ganze Verkehr ins Zentrum gelenkt wird, weil der Rheindamm nicht mehr genutzt werden kann? Wie verträgt sich die damit verbundene Verkehrsverdichtung im Zentrum mit den Bemühungen für eine attraktive Zentrumsgestaltung?