Das Ensemble PulsArt unter der Leitung von Benjamin Lack startet in seine dritte Saison. „Es geht um eine Zusammenarbeit aller Beteiligten, die sich gemeinsam auf den spannenden Weg zu Neuer Musik machen“, erklärt Jörg Maria Ortwein, der künstlerische Leiter des Landeskonservatoriums (VLK). In diesem Jahr stehen drei Konzerte auf dem Programm: Dem Heimspiel in Feldkirch am 22. März folgen Auftritte in St. Gallen (4. Mai) und tags darauf im vorarlberg museum. Im Zentrum steht eine Uraufführung des VLK-Dozenten Francisco Obieta.
PulsArt, das Ensemble für Neue Musik am Vorarlberger Landeskonservatorium, bleibe seinen ehrgeizigen Zielen treu, erklärt Jörg Maria Ortwein: „PulsArt stellt die stilistische Bandbreite der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts in den Mittelpunkt. Zum einen wollen wir auf höchstem Niveau zentrale Meisterwerke aufführen, zum anderen Komponistinnen und Komponisten der Region eine Plattform bieten.“
Auf Francisco Obieta trifft diese Beschreibung zu: Der 63-Jährige, der aus Buenos Aires stammt, leitet seit 1992 eine Klasse für Kontrabass und Kammermusik am VLK. Er musiziert in verschiedenen Tango-Formationen und ist Jurymitglied bei internationalen Wettbewerben. Sein Stück „A Fallout of Nightmares“ feiert am 22. März in Feldkirch seine Uraufführung.
Persönlicher Austausch
Neue Musik gehört zum Profil des Landeskonservatoriums. Diese Ausrichtung kommt beim Publikum gut an, wie die große Nachfrage beweist. Ungewöhnlich ist die Vorgehensweise des Ensembles, die Ortwein mit einem Labor vergleicht: „Bei PulsArt machen sich alle Beteiligten gemeinsam auf einen Weg. Das ist bei diesem Ensemble noch viel mehr als bei anderen Projekten der Fall. Lehrende sind verstärkt in die Werkauswahl und in die gemeinsame Arbeit mit den Studierenden eingebunden.“ Die Auswahl der Stücke erfolge in einer Runde von Fachkollegen des Hauses – nicht allein von der künstlerischen Leitung des Ensembles. So entstehe ein persönlicher Austausch zwischen Komponistinnen bzw. Komponisten, Studierenden und dem Publikum.
Von Großbritannien bis in die Türkei
Auf dem Programm der Konzerte steht neben Obietas „A Fallout of Nightmares“ die Kammerfassung der „Piccola musica notturna“ aus der Feder von Luigi Dallapiccola. Er gilt als der namhafteste Vertreter der italienischen Zwölftontechnik, deren Konzept Arnold Schönberg entwickelte. Die Opern Dallapiccolas aus den 1940er-Jahren gelten heute als Klassiker der Moderne. Daneben schrieb er Kammermusik, Klavierstücke sowie Werke für Chöre und Orchester.
Ince Kamran bringt in seinem Schaffen die Musik des Balkans und der Türkei zusammen. PulsArt lässt sein Werk „Waves of Talya“ erklingen. Als Kompositionslehrer unterrichtet er an der Universität Memphis und der Technischen Universität Istanbul. Kamran ist Guggenheim-Stipendiat und wurde mit dem Rome- sowie dem Lili-Boulanger-Preis ausgezeichnet.
Den Abschluss des Abends markiert das Stück „Release“ von Mark-Anthony Turnage. Er gehört zu den wichtigsten zeitgenössischen Musikvermittlern und Klangschöpfern. Sein Schaffen ist stark inspiriert vom Jazz, insbesondere von Miles Davis. Im Jahr 2015 ernannte ihn Queen Elizabeth II. zum „Commander of the Order of the British Empire“.
„Über Grenzen“
Die beiden Konzerte im Mai finden im Rahmen des Bodenseefestivals statt – dem Kulturfestival in den vier Anrainer-Ländern des Bodensees. Es widmet sich jedes Jahr mit 60 bis 70 Veranstaltungen einem thematischen Schwerpunkt. Heuer lautet es passenderweise „Über Grenzen“. Kooperationspartner am 4. und 5. Mai sind das vorarlberg museum sowie newart music contrapunkt, ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in St. Gallen.
Info: www.vlk.ac.at / www.bodenseefestival.de