Der 15. Holocaust-Gedenktag der liechtensteinischen Regierung widmete sich am Donnerstag, 30. Januar der Frage, welche Rolle Holocaust-Überlebenden in der Aufarbeitung der Schoah zukommt und wie die Geschichte des Holocaust ohne deren Erzählungen in Zukunft nachvollziehbar bleibt.
Regierungsrätin Katrin Eggenberger eröffnete die Gedenkfeierlichkeiten und verwies auf die Verantwortung künftiger Generationen, auch ohne die Zeitzeugen wahrheitsgetreu über den Holocaust zu sprechen.
Am 27. Januar 1945 befreiten sowjetische Soldaten das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau, in dem mehr als eine Million Menschen ermordet worden waren.
Dieser Tag jährt sich heuer zum 75. Mal und ist den Mitgliedsstaaten des Europarats seit 2002 Anlass, aller Opfer des Holocausts zu gedenken. Auch in Liechtenstein finden seit Jahren Gedenkfeierlichkeiten zu diesem geschichtsträchtigen Datum statt. Am diesjährigen Holocaust-Gedenktag stand die Frage im Zentrum, was das „Ende der Zeitzeugenschaft“ der Holocaust-Überlebenden und ihrer unmittelbaren Erzählungen für das Erinnern künftiger Generationen bedeutet.
Ausstellung des Jüdischen Museums Hohenems
Dem „Ende der Zeitzeugenschaft“ widmet das Jüdische Museum Hohenems eine Ausstellung, welche noch bis 13. April 2020 zu besichtigen ist. Für die Konzipierung der Ausstellung stellten sich der Direktor des Museums, Hanno Loewy, und die Kuratorin Anika Reichwald der wichtigen Frage, was das Fehlen einer lebendigen Zeitzeugenschaft für ein künftiges Nachvollziehen des Holocausts mit sich bringen wird. Anlässlich des 15. Holocaust-Gedenktags diskutierten sie ihre Erkenntnisse und Einsichten in einem öffentlichen Podiumsgespräch mit dem liechtensteinischen Historiker Peter Geiger und der Geschichtsdoktorandin Hanna Matt.
In Ihren Eröffnungsworten betonte Regierungsrätin Katrin Eggenberger die Verantwortung all jener, die den Holocaust nicht erlebt haben: „Während wir bisher eine grosse Verantwortung für unseren Umgang mit den Zeitzeuginnen und Zeitzeugen trugen, tragen künftige Generationen eine grosse Verantwortung dafür, wie man ohne ihre Anwesenheit wahrheitsgetreu über den Holocaust spricht.“