Die Finanzmarktaufsicht (FMA) Liechtenstein hat heute ihren Bericht zur Betrieblichen Personalvorsorge veröffentlicht. Die liechtensteinischen Pensionskassen versicherten Ende 2018 42 394 Personen, davon waren 37 094 aktiv Versicherte und 5300 Rentenbezüger. Die Zahl der aktiv Versicherten und Rentner stieg damit innert Jahresfrist um 3,7% an. Damit versichern die Pensionskassen mehr Personen, als Liechtenstein Einwohner hat.
Die ausgezahlten reglementarischen Leistungen der Pensionskassen betrugen CHF 201,4 Mio. (Vorjahr: CHF 186,7), was rund 3% des Bruttoinlandsproduktes entspricht. Den grössten Anteil hatten die Altersrenten mit CHF 94 Mio. (Vorjahr: CHF 86,8 Mio.). Die Kapitalleistungen bei Pensionierung betrugen CHF 71,1 Mio. (Vorjahr: CHF 64,5 Mio.). Die Beitragseinnahmen der Vorsorgeeinrichtungen beliefen sich auf CHF 434 Mio.
Das Sparkapital der aktiv Versicherten wurde im Jahr 2018 mit durchschnittlich 1,0% (Vorjahr: 1,5%) verzinst. Die höchste Verzinsung betrug 3,0%, die tiefste 0%. Der durchschnittliche Rentenumwandlungssatz der Pensionskassen lag im Jahr 2018 gegenüber dem Vorjahr unverändert bei 5,8%, der tiefste bei 5,0%, der höchste bei 7,0%.
2018 war für Pensionskassen ein unerfreuliches Anlagejahr
Das vergangene Anlagejahr war für die Pensionskassen mit einer im Mittel erzielten Rendite von -4,2% (Vorjahr: 6,6%) ein unerfreuliches. Die Aktienmärkte verzeichneten Ende 2018 eine stärkere negative Performance, bevor sie sich Anfang 2019 wieder erholten. Die Pensionskassen kämpfen mit den Auswirkungen des Tiefzinsumfeldes. Risikoarme Anlagen wie die Bundesobligationen haben in den letzten Jahren praktisch keinen Beitrag zum Anlageertrag geleistet.
Die ungünstigen Entwicklungen im Jahr 2018 führten zu einem Rückgang des Deckungsgrades. Der mittlere, gleichgewichtete Deckungsgrad (Median) lag Ende 2018 bei 104,4% (Vorjahr: 111,1%). Mit 93,1% resp. 98,6% wiesen Ende 2018 zwei Pensionskassen eine Unterdeckung auf. Aufgrund der Entwicklungen am Finanzmarkt im ersten Halbjahr 2019 haben sich die provisorischen Deckungsgrade erholt. Mitte 2019 wies keine Pensionskasse eine Unterdeckung aus.
Die FMA beaufsichtigte per Ende 2018 18 Pensionskassen, eine weniger als Ende 2017. Im Jahr 2008 betrug die Zahl an Pensionskassen noch 34. Gründe für den Rückgang sind die schwierige Kapitalmarktsituation, steigende administrative Aufwände und Kosten-Nutzen-Überlegungen von betriebseigenen Stiftungen.
Die gesamten Aktiven der Pensionskassen beliefen sich Ende 2018 auf CHF 6,60 Mrd. Diese Summe entspricht rund 104% des Bruttoinlandsproduktes, was die hohe volkswirtschaftliche Bedeutung der betrieblichen Personalvorsorge verdeutlicht. Dazu kommt ein Betrag von CHF 471,4 Mio., der auf Freizügigkeitskonten bei liechtensteinischen Banken gehalten wird.
Im heute veröffentlichten Bericht beschäftigt sich die FMA mit gewollten und ungewollten Solidaritäten in der zweiten Säule des Vorsorgesystems. Beleuchtet wird insbesondere die Thematik der Umverteilung von jüngeren Generationen zur älteren Generation. Der Bericht enthält zudem ein Interview mit Jérôme Cosandey, Directeur romand des Think Tanks Avenir Suisse. Der Bericht steht auf der Website www.fma-li.li zum Download zur Verfügung.