Täglich erscheinen Nachrichten zu Grenzen und Migration. Man kann beobachten, wie mit diesen Themen in gesellschaftlichen Diskussionen umgegangen und sie politisiert werden. An der kommenden öffentlichen Veranstaltung beleuchtet der Kulturwissenschaftler und Historiker Walter Leimgruber Migrationsprozesse in den hiesigen Breitengraden und fragt kritisch, wie sich der Blick und die Praxis der Sesshaftigkeit respektive des Nomadisierens stetig verändern.
Menschen bewegen sich seit jeher. Sie wollen administrativ-politische Grenzen passieren und zirkulieren global genauso wie Güter, Geld und Wissen. Derzeit wird Migration allerdings oft als Ausnahme- und Krisenzustand bezeichnet. Die Grenzthematik der Campus Gespräche der Universität Liechtenstein könnte wohl kaum aktueller sein.
Normalfall Migration
Mit entsprechender negativer Konnotation versehen und vereinfacht gesprochen, finden Migration und Grenzen in politische und gesellschaftliche Debatten Eingang. Doch lohnt es sich, einen kulturgeschichtlichen Blick auf Migrationsprozesse gerade auch in der Region Liechtenstein zu werfen. Dabei zeigt sich nämlich, dass und wie sich der eigene Blick und die Praxis der Sesshaftigkeit respektive des Nomadisierens stetig verändern.
Hier setzt Prof. Dr. Walter Leimgruber an und nimmt vermeintlich starre Grenzen in den Blick. Dabei geht er auch brisanten Fragen zu Heimat nach. Der Professor der Universität Basel forscht seit mehreren Jahrzehnten zur Thematik „Migration“. Er ist zudem in verschiedenen Gremien und Kommissionen aktiv und mischt sich auch in öffentliche Debatten ein.
Grenzerfahrung und Heimat
In seinem Vortrag wird der Kulturwissenschaftler und Historiker nebst den Begriffen Grenze und Heimat auch unterschiedliche, brisante Fragen aufnehmen: „Wie ziehen wir Grenzen und bestimmen wer ‚drinnen‘ und ‚draussen‘ sein soll oder darf? Welche Grenzerfahrungen erscheinen uns ‚normal‘, ‚natürlich‘ oder ‚selbstverständlich‘? Welche Rolle spielen Kultur und Identität bei Grenzziehungen? Wie wird in einer global vernetzten, vielfältigen und zugleich fragmentierten Welt Heimat verstanden und erlebt?“ – Das gibt Denkfutter für die anschliessende Diskussion.
Einladung zum Zuhören, Mitdenken und Mitreden
Nach dem Vortrag folgt eine moderierte Frage- und Diskussionsrunde. Alle interessierten Teilnehmenden sind herzlich eingeladen, auch daran teilzunehmen und beim Apéro im Anschluss informell im kleineren Kreis weiterzudiskutieren.
Die Veranstaltung ist kostenlos. – Die Campus Gespräche sind Peter Marxer Lectures.
Campus Gespräch
Heimat und Migration: Von der Suche nach Grenzen im Zeitalter der Entgrenzung
Mittwoch, 20.02.2019, 18.00 Uhr
Referent:Prof. Dr. Walter Leimgruber, Kulturwissenschaftler, Historiker
https://kulturwissenschaft.philhist.unibas.ch/de/personen/walter-leimgruber
Vaduz, Auditorium der Universität Liechtenstein
Information und Anmeldung unter www.uni.li/campusgespraeche