Erstnachweis in Liechtenstein:
Wolf tappt in Fotofalle
Vaduz – Am 25. Dezember 2018 konnte erstmals ein Wolf in Liechtenstein fotografiert werden. Das Tier tappte am Abend um 18:30 Uhr im oberen Saminatal nördlich von Steg in eine Wildtierkamera, die das Amt für Umwelt für die Überwachung der Luchse dort positioniert hatte.
Damit handelt es sich nach der Artbestimmung durch Fachpersonen um den ersten gesicherten Nachweis eines Wolfs auf liechtensteinischem Territorium.
Woher der Wolf stammt und ob er sich schon längere Zeit im Grenzgebiet zwischen Liechtenstein und Vorarlberg aufgehalten hat, ist zurzeit nicht bekannt. Wenige hundert Meter vom Standort der Wildtierkamera entfernt, wurde auch ein totes Stück Rotwild gefunden und von der Wildhut mitgenommen. Es ist möglich, dass am Kadaver DNA des Wolfs gesichert und dann im Labor untersucht werden kann. Im Idealfall kann damit festgestellt werden, um welches Individuum es sich handelt, wo das Tier zuvor schon nachgewiesen werden konnte und aus welchem Rudel es stammt.
Mitte der 1990er Jahre wanderten die ersten Wölfe aus Italien in die Schweiz ein. 2012 erfolgte am Calanda-Massiv im Grenzgebiet der Kantone Graubünden und St. Gallen, unweit von Liechtenstein, die erste Rudelbildung. Seither hatte dieses Rudel jährlich Nachwuchs.
Mehrere Abwanderungen von Jungtieren aus dem Calanda-Rudel sind zwischenzeitlich dokumentiert. Es wurden in der Region aber auch immer wieder Wölfe nachgewiesen, die zugewandert sind und nicht aus dem Calanda-Rudel stammen. Abwandernde Wölfe legen grosse Distanzen zurück und durchstreifen dabei weite Gebiete. Ob sich der im Saminatal nachgewiesene Wolf noch längere Zeit im Gebiet aufhalten wird, oder nur auf der Durchreise war, ist gegenwärtig offen. (Olivier Nägele)