Eine weitere Notgrabung an der Fürst-Johann-Strasse in Triesen
Vaduz – Von Juni bis Oktober 2018 führte das Team der Archäologie, Amt für Kultur, an der Fürst-Johann-Strasse im Vorfeld eines privaten Bauprojekts eine Notgrabung durch. Durch die Untersuchung lassen sich weitere Puzzleteile zum bereits bekannten Wissen über die Siedlungsentwicklung im nördlichen Gemeindegebiet von Triesen hinzufügen.
Auf den Hangterrassen im Gebiet Meierhof und Galga sind in den letzten 70 Jahren durch zahlreiche archäologische Interventionen eine rege Siedlungstätigkeit von der Bronzezeit bis in die Römerzeit nachgewiesen worden.
Bei der diesjährigen Grabungskampagne wurde eine Fläche von 345 m2 wissenschaftlich untersucht. Dabei kamen auf einer Länge von 15 m zwei parallel verlaufende Terrassierungsmauern zum Vorschein. Sie begrenzten eine Steinpflästerung. Diese bestand aus kleinen Steinen und bildete eine fast waagrechte Fläche im Hang. Es handelte sich dabei wahrscheinlich um einen befestigten Weg oder um eine Strasse.
Sie kann mittlerweile nach den verschiedenen Notgrabungen über eine Distanz von mindestens 100 m verfolgt werden. Durch die Mauern wurden oberhalb und unterhalb des Wegs ebene Siedlungs- und Wirtschaftsflächen geschaffen.
Die freigelegten Befunde werden durch die Keramikfragmente, Steinwerkzeuge und Metallobjekte in die späte Bronzezeit (10. – 8. Jahrhundert v. Chr.) und in die frühe Eisen- (8. – 6. Jahrhundert v.Chr.) datiert.
Einen sensationellen Fund barg eine ältere, unter der Strasse liegende Rüfeschicht: Mitten im Murenmaterial fanden sich ein menschlicher Schädel mit einem Ohrring, ein Schulterblatt, ein Oberarm und ein Unterkiefer. Die Skelettteile dürften vermutlich von ihrer ursprünglichen Lage durch einen Erdrutsch hangabwärts transportiert worden sein. Der erhaltene Schmuck mit den kleinen Glasperlen datiert die Bestattung in die späte Bronzezeit (10. – 8. Jahrhundert v. Chr.). Ulrike Mayr, Archäologin