Das Mesmer-Haus bei der Kirche stand wenige Meter entfernt von der Westfront des alten Schulhauses. G.A. Matt schreibt in «Geschichte der Matt», Band 4 – und auch Johann Wohlwend (1910–2010), «Wabels», aus der Verwandtschaft bestätigt dies –, dass das «Ägathle-Huus», vulgo «s’Alta-Mesmer-Huus», um die Jahre 1778 bis 1780 aus dem Holz des abgebrochenen Pfarrhauses erbaut worden sei.
Dieses Holz hatte schon dazumal ein ansehnliches Alter. Der alte Pfarrhof wurde um 1529 erbaut. Die niedrigen, bleiverglasten runden Butzenscheiben des Mesmer-Hauses Nr. 87 boten einen freundlichen Anblick. Eichene, breite Fensterbänke waren angebracht. Als Zierde diente das Hauszeichen, zwei entgegenstehende Schrägbalken. Sie waren erhaben in Eichenholz (ca. 50×15 Zentimeter) geschnitzt.
Das Mesmer-Haus war das einzige Haus in Mauren, das noch mit einem gestampften Lehmboden versehen war. Die Feuerstelle war sehr primitiv. Dort dürfte bis zum Abbruch im Jahr 1935 noch auf offenem Feuer gekocht worden sein.
Mit einer recht bunten Malerei war die Stubentüre versehen. Ein Blumenbouquet in römischer Vase zierte das untere Feld, das obere Feld trug die Initialen J-H-C mit vielen Verzierungen. Letzter Eigentümer war Johann Wohlwend (1910–2010), dessen Mutter aus der Biedermann-Familie stammte. Magdalena Biedermann (1872–1928) war mit Josef Wohlwend (1872–1925), verheiratet. Ihre Schwester Agathe Biedermann (1863–1928) «s’Ägathle», blieb ledigen Standes und starb im Elternhaus (Mesmer-Haus).
«Vom alta Kirchle het ma noch alte Sacha vergantet…»
Johann Wohlwend erinnerte sich anlässlich unseres Gesprächs noch gut an die Aussage seiner Grossmutter Theres Biedermann geb. Marxer (1838–1925) «Alta-Richters», wonach sie sich noch an den Bau der heutigen Pfarrkirche erinnern könne: «Vom alta Kirchle het ma noch alte Sacha vergantet.» Mit «alta Kirchle» meinte Theres die Vorgängerkirche der heutigen Pfarrkirche St. Peter und Paul. Sie sagte darüber: «Ich weiss noch genau, wie man begann die Kirche zu bauen begann. Damals war ich noch ein Kind». Theres Biedermann bewohnte mit ihrer Familie «Alta-Richters-Huus» Nr. 82/95 neben dem Gasthof «Rössle» und besuchte eine Schulklasse, welche damals im Haus Nr. 110/67, der spätere Gasthof «zur Linde» im Werth untergebracht war.
Rettung vor den Franzosen
Während sechs Generationen übten einige Männer der Biedermann-Familie das Mesmeramt in der Kirche zu Mauren aus. Franz-Josef (1751–1821) und sein Sohn gleichen Namens (1783–1852) erlebten die Plünderung der Pfarrkirche durch die Franzosen im Jahre 1799. Diese drangen in das Gotteshaus ein und suchten nach der goldenen Monstranz. Die Franzosen – so laut Johann Wohlwend (1910–2010) die mündliche Überlieferung – hätten auch das alte Mesmer-Haus nach wertvollen Gegenständen oder Geld durchsucht, aber sie fanden kein wertvolles Kirchengut. Dieses wurde vom Mesmer Franz-Josef Biedermann gut versteckt. Es tauchte erst wieder auf, als die französischen Soldaten abgezogen waren.