Der Liechtensteiner Bob- und Skeletonverband geht mit viel Enthusiasmus in die neue Saison. Obwohl Liechtenstein keine eigene Infrastruktur für diese Wintersportarten bieten kann, herrscht bei Athleten, Trainern und Funktionären Vorfreude und Zuversicht. Aktuell besteht das Kader aus zwei Damen und vier Herren, aufgeteilt in Skeleton, Monobob und Zweierbob.
Text: Christoph Kindle
Über die kurz- und längerfristigen Ziele, die beschränkten finanziellen Möglichkeiten sowie die Strukturen hat sich die «lie:zeit» mit Verbandspräsident Iwan Ackermann unterhalten.
Mit welchen sportlichen Zielen steigt der Bob- und Skeletonverband in die Saison?
Iwan Ackermann: Wir haben uns vor zwei Jahren dazu bekannt, auf die Jugend zu setzen. Daran haben wir uns gehalten, und diesen Weg gehen wir nun konsequent weiter. Unser nächstes grösseres Ziel sind die Olympischen Jugendspiele 2020 in Lausanne bzw. St. Moritz, dafür möchten wir uns qualifizieren. Im Übrigen wollen wir uns auch im athletischen Bereich weiterentwickeln. In der kommenden Saison gilt es in erster Linie, viele Erfahrungen auf der Bahn zu sammeln.
Als Fernziel hat der Liechtensteiner Bobverband im letzten Jahr eine Teilnahme an den Olympischen Spielen 2022 genannt, ist man diesbezüglich auf Kurs?
Wir sind gut unterwegs, wobei man natürlich schon in Betracht ziehen muss, dass unsere Athleten sehr jung sind. Diese muss man akribisch und behutsam an die grossen Aufgaben heranführen. Deshalb wird man Liechtenstein in diesem Winter sicher noch nicht im Bob-Weltcup sehen. Die Qualifikation zur Jugend-Olympiade 2020 ist das nächste Ziel und dann, wie angedeutet, die Olympischen Spiele 2022. Wir führen immer wieder Leistungstests durch, und die Ergebnisse daraus stimmen uns sehr zuversichtlich.
Der Bobverband hat in den letzten Jahren grosse Anstrengungen unternommen, um junge Leute für diesen Sport gewinnen zu können. Ist das gelungen?
«Wir sind eine Randsportart»
Wir sind uns natürlich im Klaren, dass Bob und Skeleton immer Randsportarten bleiben werden. Aber wir geniessen doch eine recht gute Akzeptanz in der Bevölkerung. Wir arbeiten auch mit den Schulen zusammen, um die Jugend für unsere Sportart begeistern zu können. Aktuell besteht unser Kader aus sechs Athleten, aufgeteilt in Bob, Monobob und Skeleton.
Ein Problem ist die fehlende Infrastruktur, also keine eigene Bob- und Skeletonbahn. Das heisst, man muss immer ins Ausland ausweichen?
Partnerschaft mit Deutschland
Das stimmt, unsere Sportarten sind verbunden mit reger Reisetätigkeit. Oft trainieren wir in Igels und in St. Moritz. Zudem haben wir seit zwei Jahren eine Partnerschaft mit dem Deutschen Bobverband. Somit können wir auch ihre Bahnen in Oberhof, Königsee und Winterberg benutzen. Da profitieren wir nicht nur bezüglich Infrastruktur, sondern auch von ihren Trainern enorm.
Der Bobsport ist bekanntlich eine teure Angelegenheit, wie hält sich der FL-Verband finanziell über Wasser?
Glücklicherweise können wir auf ein gutes Netzwerk zurückgreifen. Unsere Sponsoren sind begeistert vom Bobsport, sie haben Freude daran, wie wir mit den jungen Leuten arbeiten. Auch können wir auf die Unterstützung des LOC und der Sportkommission zählen. Zu über 90 Prozent finanzieren wir uns selber, und da sind wir unseren treuen Sponsoren sehr dankbar.