Die FMA veröffentlicht Bericht zur betrieblichen Personalvorsorge
Die Pensionskassen erwirtschafteten im Jahr 2016 wieder höhere Anlagerenditen. Der mittlere Deckungsgrad verbesserte sich. Das Tiefzinsumfeld und demografische Veränderungen fordern die Pensionskassen stark.
Nachdem die liechtensteinischen Vorsorgeeinrichtungen (Pensionskassen) im Jahr 2015 eine durchschnittliche Anlagerendite von lediglich 0,1% erwirtschaftet hatten, verbesserte sich diese im Jahr 2016 im Mittel auf 3,2%. Die höheren Renditen wirkten sich positiv auf den Deckungsgrad aus. Der mittlere Deckungsgrad stieg von 103,8% auf 105,3% per Ende 2016. Der provisorische Wert per Ende Juni 2017 liegt bei 106,1%. Lediglich eine Pensionskasse wies Ende 2016 einen Deckungsgrad unter 100% aus.
Das Sparkapital der aktiv Versicherten wurde im Jahr 2016 mit durchschnittlich 1,3% verzinst, gegenüber 1,8% im Jahr 2015. Die Verzinsung variiert zwischen den einzelnen Pensionskassen stark. Ebenfalls rückläufig ist der Rentenumwandlungssatz. Er betrug Ende 2016 durchschnittlich 5,9%. Im Vorjahr belief er sich noch auf 6,2%, 2007 lag er bei 6,9%. Das anhaltende Tiefzinsumfeld und demographische Veränderungen, wie die stetige Erhöhung der Lebenserwartung, sind die hauptsächlichen Treiber für niedrigere Verzinsungen der Sparguthaben und sinkende Rentenumwandlungssätze.
Hohe volkswirtschaftliche Bedeutung der zweiten Säule
Die FMA Liechtenstein beaufsichtigte Ende 2016 total 22 Pensionskassen. Die gesamten Aktiven der Pensionskassen und die Guthaben auf Freizügigkeitskonten beliefen sich auf CHF 6,51 Mrd. Diese Summe ent- spricht 109% des Bruttoinlandsproduktes, was die hohe volkswirtschaftliche Bedeutung der betrieblichen Personalvorsorge verdeutlicht.
Ende 2016 versicherten die liechtensteinischen Pensionskassen insgesamt 40 644 Personen. Die ausgezahlten reglementarischen Leistungen betrugen CHF 176,8 Mio. Den grössten Anteil hatten die Altersrenten mit 80,9 Mio. Die Kapitalleistungen bei Pensionierung betrugen CHF 54,9 Mio. Die Beitragseinnahmen der Pensionskassen beliefen sich im Jahr 2016 auf CHF 384 Mio., wovon rund 52% aus Arbeitgeber- und rund 40% aus Arbeitnehmerbeiträgen stammen.
Normalzustand Niedrigzinsumfeld
Als sehr herausfordernd für die Pensionskassen erweist sich das tiefe Zinsniveau. In diesem Umfeld ist es für die Pensionskassen schwierig, die notwendigen Anlagerenditen zur Finanzierung der Leistungen der betrieblichen Personalvorsorge zu erwirtschaften. In einer Analyse des Niedrigzinsumfeldes gelangt die FMA zum Schluss, dass die Zinsen konjunkturell bedingt in den nächsten Jahren zwar etwas ansteigen werden, niedrige Zinsen sich jedoch zum neuen Normalzustand entwickeln könnten. Zusammen mit den demographischen Veränderungen bewegen sich die Pensionskassen damit auch künftig in einem schwierigen Umfeld.
Die Broschüre „Betriebliche Personalvorsorge in Liechtenstein – Ausgabe 2017“ steht auf der Website www.fma-li.li zum Download bereit. Sie wird nicht gedruckt.
Begriffserklärungen:
- Der Rentenumwandlungssatz ist die Grösse, mit welcher das Alterskapital in eine Rente umgewandelt Beispielsweise bedeutet ein Rentenumwandlungssatz von 6%, dass bei einem Alterskapital von CHF 100 000 die jährliche Rente CHF 6000 beträgt.
- Der Deckungsgrad entspricht dem Verhältnis zwischen dem Nettovermögen der Vorsorgeeinrichtung und dem gesamten Vorsorgekapital (inkl. den technischen Rückstellungen). Liegt er bei zumindest 100%, so können zum Stichtag sämtliche eingegangenen Verpflichtungen seitens der Vor- sorgeeinrichtung erfüllt Liegt der Deckungsgrad unter 100%, spricht man von einer Unterdeckung und es müssen Finanzierungs- bzw. Sanierungsmassnahmen eingeleitet werden.